Ein palästinensisches Dorf kämpft um seine Zukunft
Ein palästinensisches Dorf kämpft um seine Zukunft
Farkha im Westjordanland ist ein palästinensisches Ausnahmedorf: Die Einwohner*innen betreiben biologische Landwirtschaft, haben feministische Ideale und pflegen im Dorfrat Basisdemokratie. Sie möchten unabhängig sein von Israel und der palästinensischen Autonomiebehörde. Doch in diesem unsicheren Teil der Welt ist das schwierig – erst recht seit dem 7. Oktober 2023.
Farkha mit seinen knapp 1.800 Einwohnern liegt idyllisch auf einem Hügel, 40 Minuten von Ramallah entfernt. Mitten in der konservativen palästinensischen Landbevölkerung haben sie hier eine Vision in die Tat umgesetzt: Regelmäßige Wahlen und Teilhabe der Bevölkerung an politischen Entscheidungsprozessen, Solidarität und Selbstversorgung sowie Gleichberechtigung der Frauen.
Ein Dorf voll ungewöhnlicher Menschen: Da ist Mai, die als Anwaltsgehilfin arbeitet und mit ihrer Mutter einen kleinen Catering-Dienst aufgebaut hat. Nebenbei unterstützt sie auch noch Farkhas Frauen-Kooperative, die ihre traditionellen palästinensischen Lebensmittel bis nach Ramallah und Jerusalem vertreibt. Mai ist 38 Jahre alt und unverheiratet, was hier auf dem Land eher ungewöhnlich ist. Aber eben nicht in Farkha.
Mustafa, 33, ist seit drei Jahren der Bürgermeister des Dorfs. Er stammt aus einer progressiven Familie mit kommunistischen Idealen und ist eine der Triebfedern von Farkhas Entwicklung. Ständig löst er irgendein Problem, organisiert Hilfe für die Einwohner oder leitet die Sitzungen des Dorfrats. Jetzt aber ist er mit einer der größten Herausforderungen in der Geschichte des Dorfes konfrontiert: Vor den Toren Farkhas haben israelische Siedler im Oktober 2023 eine Straße gebaut – dort, wo sich zahlreiche Olivenhaine des Dorfes befinden. Die Bewohner erzählen, sie seien bei der Ernte von Siedlern bedroht worden. Und sie haben Angst, dass das nur der Anfang sein könnte. Denn gegenüber von Farkha liegt die Siedlung Ariel, mit 20.000 Einwohnern die viertgrößte Siedlung im Westjordanland.
Ein palästinensisches Dorf kämpft um seine Zukunft | ARTE Re:
Reportage (D 2024, 30 Min)