phoenix persönlich: Ökonomin Prof. Ulrike Malmendier zu Gast bei Alexander Kähler
phoenix persönlich: Ökonomin Prof. Ulrike Malmendier zu Gast bei Alexander Kähler
In der Sendung „phoenix persönlich“ spricht Alexander Kähler mit Ulrike Malmendier, Mitglied im Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, über die die schwächelnde Wirtschaft, den Fachkräftemangel und die Chancen neuer, junger Unternehmen.
„Wenn wir jetzt wirklich nochmal die höheren Wachstumsraten rauskitzeln wollen, dann brauchen wir irgendetwas Neues“, sagt die Ökonomin Ulrike Malmendier. „Das könnte AI (Englisch für KI) sein, das könnte Biotechnologie sein, vielleicht auch die Umwelttechnologie, das grüne Wirtschaftswunder, das Herr Scholz so gerne hätte.“ Zwar würden die Wirtschaftsbereiche, die „uns hochgebracht haben“ wie Automobil, Chemie, Maschinenbau weiter wichtig bleiben, doch um höheres Wachstum zu erreichen, müsse man „auf neue, junge Unternehmen setzen.“ Die Frage dabei sei, wie man aus dem Kapital das „Interessanteste, Wachstumsorientierte, Zukunftsorientierteste“ herausholen könne.
Ulrike Malmendier, die an der University of California in Berkeley einen Lehrstuhl für Finanzen und Ökonomie hält, erklärt mit Blick auf die USA: „Die Amerikaner haben es geschafft, mit Venture Capital, mit größerer Kapitalmarktorientierung ein System ins Leben zu rufen, das für solche neuen, möglicherweise revolutionären Ideen sehr viel zugänglicher ist.“ Einer der „Hauptansatzpunkte“ sei, das auch in Deutschland zu machen.
Neben dem demographischen Wandel sieht Ulrike Malmendier, die auch Mitglied im Sachverständigenrat Wirtschaft ist, im Fachkräftemangel ein großes Problem für die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland. Dieses Problem würde sich noch verstärken, wenn die sogenannte Babyboomer-Generation in Rente gehe. Doch beim Anwerben von Fachkräften aus dem Ausland würde uns die „Wagenburg“-Mentalität in Deutschland im Wege stehen, so Malmendier: „Ich habe oft den Eindruck, dass in Deutschland ein bisschen das Denken vorherrscht, dass wir Deutschland gegen die eindringenden Horden von irgendwelchen feindlichen Kräften oder halt anderen Völkern schützen müssen. Die Wagenburg Deutschland. Und es ist leider genau umgekehrt: Deutschland ist nicht unbedingt das erste Land, an das man denkt: schwierige Sprache, extrem schwieriges System, um hier eine Arbeitsgenehmigung aus dem Ausland zu bekommen, den Abschluss als gleichwertig anerkennen zu lassen. Da probiert man es vielleicht erstmal woanders. Und das können wir uns einfach nicht mehr leisten.“
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