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MrSpinnert von MrSpinnert, vor 1 Jahr
Die Kinder von Lügde: Kein Freund und Helfer (Teil 3/4)

20 Jahre lang verübten sie ungestört sexuelle Verbrechen an mindestens 35 Kindern. Täter Andreas V. ist dingfest gemacht, alle Opfer sind befreit. Wo herkömmliche Kriminalerzählungen enden, beginnt dieser Fall eigentlich erst richtig - mit unbegreiflichem Behördenversagen.

Es sind zwar keine Minderjährigen mehr in unmittelbarer Gefahr, doch nun zeigt sich, dass Kindesmissbrauch auch in der Strafermittlung ein blinder Fleck ist. Eine Mischung aus Amateurhaftigkeit, Nachlässigkeit und Kompetenzgerangel hinterlässt den fatalen Eindruck, dass Täter wie Andreas V. leichtes Spiel haben. Man hätte Ansätze für viele weitere Ermittlungen gehabt – nur ist eine Behörde, die Beweismittel entweder nicht ernst nimmt, übersieht, verschlampt und möglicherweise auch vorsätzlich wegschafft, augenscheinlich nicht in der Lage, dem Missbrauch der Kinder die Stirn zu bieten. Die Polizei scheint Hinweise auf Andreas V. auf ganzer Linie zu ignorieren.

Bereits am Tag der Verhaftung im Dezember 2018 stellt die Polizei bei Andreas V. über 150 Datenträger in einem Aluminiumkoffer sicher. Ein junger Polizeianwärter bei der Kreispolizei Lippe wird beauftragt, die Beweismittel zu sichern. Unklar ist bis heute, wer ihm den Auftrag dazu gegeben hat. Der Student sichtet die 155 DVDs und CDs in wenigen Stunden und kopiert davon ganze drei Datenträger. Danach beachtet er den Koffer nicht mehr.

Bis am 30. Januar 2019, dem Tag der Bekanntgabe des Missbrauchsfalls, plötzlich von dem Koffer jede Spur fehlt. Er ist weder im Büro, wo ihn der Polizeianwärter kurz vor Weihnachten abgestellt hat, noch in der Asservatenkammer, wo er eigentlich hingehört. Der Koffer ist weg und taucht nie wieder auf.

Die Kinder von Lügde: Kein Freund und Helfer (Teil 3/4) | ZDFinfo Doku
Ein Film von Patrick Zeilhofer