Im Kollektiv aufs Dach
Im Kollektiv aufs Dach
In Basel und Zürich wollen Mieter und Hauseigentümer zeigen, dass jeder etwas für die Klimawende tun kann. Trotz Höhenangst beschließen sie, im Selbstbau eine Photovoltaikanlage auf ihr Dach zu bauen. Dazu haben sie sich zu Selbstbau-Genossenschaften zusammengeschlossen – einem Schweizer Konzept, das Solaranlagen günstiger macht und dem Fachkräftemangel begegnet.
Das Prinzip ist einfach: Ein Profi übernimmt die Planung, holt die Genehmigungen ein und besorgt den Einkauf des Materials. Die Genossenschaftsmitglieder helfen sich gegenseitig, die Photovoltaik-Anlage auf ihre Häuser zu montieren. Der Selbstbau im Kollektiv ist nicht nur günstiger, meist geht es auch schneller: kein langes Warten auf freie Termine beim Handwerksbetrieb.
Neben dem Basler Musiker und Theaterregisseur Tumasch Clalüna, der sogar seinen Vermieter davon überzeugen konnte, auf Solarenergie vom Dach seines Mehrfamilienhauses umzustellen, hat sich am Zürichsee gleich eine ganze Nachbarschaft für den Eigenbau entschieden. Hier sind es Ärzte, Manager und Banker, die unter Anleitung acht Doppelhäuser mit einer PV-Anlage ausrüsten. Vom nachhaltig erzeugten Strom soll nicht nur ihr Eigenheim profitieren. Er soll auch ins Netz eingespeist werden – was allerdings noch auf technische Probleme stößt. Nicht die einzige Hürde: Alle favorisieren Module, die regional produziert wurden. Die meisten kommen aber derzeit aus Asien. Dabei waren Deutschland und die Schweiz einmal führende Solarnationen, doch China beherrscht den Markt. Im sogenannten „Solar Valley“ in Ostdeutschland startet inzwischen ein Schweizer Unternehmen einen Neuanfang. Hier werden erstmals wieder Solarzellen in Europa produziert. Sie sind besonders hochwertig und recycelbar. Dennoch ist der Druck groß, so dass das Unternehmen entschieden hat, einen Teil der künftigen Produktion in die USA zu verlegen, wo es mehr Förderung bekommt.
Reportage (D 2023, 32 Min)
Im Kollektiv aufs Dach | ARTE Re: