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MrSpinnert von MrSpinnert, vor 2 Jahren
Der Hitler-Fake: Geschichte einer Jahrhundertfälschung (Folge 1/3)

Es sollte eine Weltsensation werden – und endete als totales Desaster in nur wenigen Tagen: Das ist die Geschichte der „Hitler-Tagebücher“, die das Magazin „stern“ im April 1983 der Öffentlichkeit vorstellte. Das Magazin war auf einen gigantischen Betrug hereingefallen, der auch 40 Jahre später noch Fragen aufwirft: Wer hatte ein Interesse an dieser Geschichtsfälschung? Und was sollte damit erreicht werden?

Folge 1: Jagdfieber:

Der „Stern“-Reporter Gerd Heidemann bekommt eine Telefonnummer und einen brandheißen Tipp: Ein gewisser Doktor Fischer in Stuttgart könne an Hitlers Tagebücher herankommen, heißt es. Das wäre eine Riesenstory! Die Jagd auf die Bücher beginnt – und führt unter anderem auf einen Friedhof in Ostdeutschland.

Gerd Heidemann öffnet sein Archiv
Reporter Gerd Heidemann, der die vermeintlichen Tagebücher Adolf Hitlers für den „stern“ kaufte, ist heute 91 Jahre alt. Er fühlt sich zu Unrecht an den Pranger gestellt. Für das Filmprojekt „Der Hitler-Fake“ öffnete er sein tausende Aktenordner umfassendes Archiv in einem Hamburger Keller und machte auch bislang unveröffentlichte Dokumente zugänglich; außerdem sämtliche aufgezeichneten Telefonate mit dem Fälscher Konrad Kujau; die bizarren und verstörenden Details des Betrugs werden in diesen Tondokumenten ganz unmittelbar deutlich.

“Tagebücher“ zur Geschichtsfälschung
Doch viele Fragen sind noch unbeantwortet. Warum schrieb Kujau so explizit über Hitlers Privatleben, über Hunde, Magenverstimmungen, Eva Braun und homosexuelle NS-Funktionäre? In „Der Hitler-Fake“ sind Fälschungen Kujaus zu sehen, die jenseits des Medienskandals noch ein anderes Licht auf die Tagebücher werfen: Der Holocaust sollte relativiert, Hitler und damit auch das deutsche Volk in der Verantwortung für millionenfachen Mord entlastet werden; und der „Führer“ sollte als eine menschliche Gestalt mit im Grunde guten Absichten gezeichnet werden.

Die Dokumentation „Der Hitler-Fake: Geschichte einer Jahrhundertfälschung“ – produziert im Auftrag von SWR, NDR und rbb – blickt aber auch auf das Netzwerk alter Nazis, das um Heidemann herum existierte. Und er zeigt, dass die Sammelleidenschaft von Hitler-„Reliquien“ in bestimmten Kreisen nach wie vor ungebrochen ist. Ein Film von Christian Bock.

Der Hitler-Fake: Geschichte einer Jahrhundertfälschung (Folge 1/3) | SWR Doku