Türkei – Chronik eines Dorfs in Trümmern
Türkei – Chronik eines Dorfs in Trümmern
Zehn Tage nach dem Erdbeben sind die Menschen im Dorf Gokcedere, 50 Kilometer vom Epizentrum entfernt, noch immer ihrem Schicksal überlassen. Die 500 Einwohner leben nur von den Spenden freiwilliger Helfer.
60 Menschen starben hier in den Trümmern ihrer Häuser, viele könnten noch leben, wenn nur die Rettungskräfte bis Gokcedere gekommen wären … Cengiz Keskin entging nur knapp dem Einsturz seines Hauses. Aber er sah, wie seine Schwester bei lebendigem Leib verbrannte, eingeschlossen unter Schutt, den er nicht wegräumen konnte. Von den 400 Häusern des Dorfes ist nicht ein einziges unversehrt. Menschen starben, nachdem sie tagelang unter den Trümmern gelegen hatten, und die Dorfbewohner mussten sie selbst beerdigen.
Ishak Polat lebt heute mit seiner Familie in einem Zelt. Er musste in die nächstgelegene größere Stadt fahren und bei der Armee darum betteln. Sein Haus ist unbewohnbar, aber den Kredit dafür muss er weiter zurückzahlen. Nur wie? Die Fabrik, in der er arbeitete, wurde ebenfalls zerstört. In Gokcedere hilft der Glaube den Leuten, immerhin. Das Vertrauen in ihren Präsidenten Erdogan scheint trotz alledem aber unerschütterlich zu sein.
Türkei – Chronik eines Dorfs in Trümmern | ARTE Reportage