Japan: Die Angst vor Atomwaffen ist zurück
Japan: Die Angst vor Atomwaffen ist zurück
Toshiko Tanaka ist eine der letzten Überlebenden des Atombombenangriffs auf Hiroshima. Am 6. August 1945 werfen US-Streitkräfte die Bombe über der japanischen Stadt ab. Als 84-jährige Zeitzeugin erzählt Toshiko Tanaka von dem verheerenden Tag, als ihre Welt in Sekundenbruchteilen zusammenbrach. In zwei Kilometern Entfernung von der Explosion erleidet die damals 6-jährige Schülerin schmerzhafte Verbrennungen. Zehntausende Menschen sterben. Sie, ihre Mutter und ihre Geschwister überleben wie durch ein Wunder. Weil die Erinnerung an die Atombombenangriffe auf Hiroshima und Nagasaki nie verblassen soll, appelliert Toshiko an alle, die Angst vor Atomwaffen nicht zu vergessen.
Auch der Klavierbauer Mitsunori Yagawa hat seinen Weg gefunden, um das schreckliche Schicksal seiner Heimatstadt zu verarbeiten. In einer Werkstatt am Stadtrand lagern Klaviere, die bei der Explosion beschädigt wurden. Er hat sie zu einem privaten Museum zusammengestellt. Sie sind für ihn Friedensbotschafter – an vielen Stellen sind die Beschädigungen an den Instrumenten durch die Atombombe noch sichtbar.
Japan kämpft an gegen das Vergessen, nicht zuletzt weil durch den Ukraine-Krieg und die Drohungen Wladimir Putins die Angst vor dem Einsatz von Atomwaffen wieder größer geworden ist. Das Gedenken an Hiroshima und Nagasaki – es ist auch verbunden mit der Gewissheit, dass sich die nukleare Katastrophe wiederholen kann.
Japan: Die Angst vor Atomwaffen ist zurück | Weltspiegel
Autor: Ulrich Mendgen
Kamera: Kristin Prüßing
Schnitt: Veit Henseke