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MrSpinnert von MrSpinnert, vor 4 Monaten
Hoffnung für Italiens Suchtkranke

Sie kellern Wein, backen Brot oder weben Teppiche: In der Gemeinde San Patrignano finden Italiens Suchtkranke zurück ins Leben. In dem größten Rehabilitations-Zentrum Europas setzt man auf feste Strukturen und tägliche Arbeit. Für Süchtige wie Salvatore und Alice ist es die letzte Chance, den Drogen zu entkommen. Nico hingegen stellt sich nach fünf Jahren der Welt außerhalb.

Salvatore lebt und arbeitet seit drei Jahren in San Patrignano. Der 38-Jährige kommt aus Kalabrien und war lange abhängig von Heroin. Nach einem Selbstmordversuch entscheidet er sich für die Therapie in dem Entzugsdorf. Vor Salvatore liegen stressige Wochen, denn Mitte September beginnt hier die Weinlese und er ist für die Ernte zuständig. Noch fühlt er sich nicht bereit, die Gemeinde zu verlassen. Nico ist schon weiter: Nach mehr als fünf Jahren Aufenthalt verlässt er San Patrignano, um als Weinbauer in Südtirol zu arbeiten. Er kennt dort niemanden und muss sich ein neues Leben aufbauen. Wird es ihm gelingen?
Rund 800 Menschen leben in der Therapie-Gemeinde San Patrignano, die schon seit 1978 besteht. Es gibt 275 feste Mitarbeiter und 100 ehrenamtliche Helfer, die die Süchtigen täglich begleiten. Die Wartelisten sind extrem lang, denn die Therapie ist kostenlos. Virgilio führt die Bewerbungsgespräche und kümmert sich um die Neuzugänge. Auch er war drogenabhängig und ist San Patrignano als fester Mitarbeiter treu geblieben.
Nach einer erfolgreichen Entgiftung und Regeneration werden die Bewohner von San Patrignano mit Arbeit „abgelenkt“. Neben dem Weinanbau gibt es eine Bäckerei, Milchwirtschaft, Fleisch- und Käseproduktion, Obst- und Gemüsegärten und auch eine Textilproduktion. So verdienen die Betroffenen ihren Lebensunterhalt selbst. Die meisten von ihnen bleiben mehrere Jahre, bis sie sich bereit für die Außenwelt fühlen.

Hoffnung für Italiens Suchtkranke | ARTE Re:
Reportage (D 2022, 31 Min)