Zoos als Artenretter?
Zoos als Artenretter?
Europaweit beteiligen sich Zoos an Artenschutzprojekten und werben für und mit dem Erhalt von gefährdeten Arten. Über Sinn und Zweck von Tiergärten scheiden sich jedoch die Geister – wie wichtig sind Zoos für den Artenschutz?
Neben Erholung oder Bildung sehen moderne Zoos mittlerweile auch den Artenschutz als eine ihrer zentralen Aufgaben. 50 Arten, die in freier Wildbahn bereits ausgestorben sind, konnten Zoos nach eigenen Angaben bisher bewahren. Auch den Waldrapp würde es ohne die Zucht in Zoos in Mitteleuropa nicht mehr geben. Johannes Fritz, Biologe und Verhaltensforscher aus Österreich, bemüht sich schon seit 20 Jahren die Zugvögel wieder auszuwildern. Mithilfe eines Leichtflugzeuges bringt er ihnen, zusammen mit den sogenannten Waldrapp-Ziehmüttern, das lange Fliegen bei. 2.300 Kilometer müssen Pilot, Ziehmütter und die Vögel dafür vom Bodensee bis nach Andalusien zurücklegen.
Auch das internationale BioRescue-Team, zu dem die Tierärztin und Biologin Susanne Holtze aus Berlin gehört, versucht, eine Tierart vor dem Aussterben zu bewahren: Vom Nördlichen Breitmaulnashorn gibt es weltweit nur noch zwei Exemplare. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wollen nun mittels moderner Fortpflanzungsmedizin neue Nashorn-Babys erzeugen. Wissenschaft und Zoos arbeiten bei diesem Vorhaben Hand in Hand.
Dass ausgerechnet Zoos die Antwort auf das weltweite Artensterben sind, bezweifelt dagegen Torsten Schmidt vom „Bund gegen den Missbrauch der Tiere“. Der Biologe beschäftigt sich schon länger mit der Haltung von Wildtieren in Zoos und prangert vor allem die Zurschaustellung der Tiere an. Sein Kollege Patrick Boncourt geht noch einen Schritt weiter: Er meint, dass die Haltungsempfehlungen, an welchen sich Zoos in Deutschland orientieren, mit artgerechter Haltung nichts zu tun hätten.
Zoos als Artenretter? | ARTE Re:
Reportage (D 2023, 30 Min)