Genuss und Gefahr | Die geheime Macht des Geschmacks (2/2)
Genuss und Gefahr | Die geheime Macht des Geschmacks (2/2)
Süße und Bitterkeit sind Gegenpole, sie signalisieren Genuss und Gefahr. Tiere haben daher eine angeborene Vorliebe für den leicht verdaulichen Energieträger Zucker und eine Abneigung gegen Bitteres. Gegen gierige Fressfeinde entwickelten die Pflanzen bittere Gifte, die Tiere antworteten mit Bitterrezeptoren. Bitterkeit hat aber auch eine gute Seite …
„Genuss und Gefahr“ beleuchtet die Gegenpole süßer und bitterer Geschmack. Zucker kommt in der Natur kaum in höherer Konzentration vor, denn er ist für die Pflanzen nur energieaufwendig herzustellen. Kein Wunder also, dass Tiere eine angeborene Vorliebe für diesen leicht verdaulichen Energieträger haben. Mit Hilfe ihrer Süßrezeptoren können sie noch die winzigsten Mengen Zucker in der Nahrung aufspüren. Zucker diente als harte Währung in einer evolutionären Erfolgsstory: Vor Millionen Jahren begann die Koevolution von Blütenpflanzen und Primaten. Die Pflanzen begannen, Tiere für den Transport ihrer Samen mit zuckerhaltigem Fruchtfleisch zu entlohnen. Als Spediteure verfrachteten sie die Samen im Darm an eine günstige Stelle. Doch der Handel lief nicht immer fair ab. Zu den cleversten Betrügerinnen gehört die westafrikanische Oubli-Pflanze. Ihre Früchte schmecken extrem süß, doch die Süße wird von einem für die Pflanze billig erzeugten Protein ohne Nährwert hervorgerufen. Während Hunderten von Millionen Jahren wurden das Pflanzen- und das Tierreich zu Partnern. Doch es gibt auch eine Schattenseite: Es kam zu einem erbitterten Wettrüsten zwischen den beiden Reichen, da die ersten Landtiere häufig Pflanzenfresser waren. Daraufhin entwickelten die Pflanzen eine chemische Abwehr: Gifte. Sie schmeckten meist bitter und so antworteten die Tiere mit Rezeptoren für den bitteren Geschmack. Doch Bitterkeit hat auch eine gute Seite, denn sie kann ein Hinweis auf arzneilich wirksame Stoffe sein.
Genuss und Gefahr | Die geheime Macht des Geschmacks (2/2) | Doku HD | ARTE
Dokumentation von Annamaria Talas (AUS/D 2024, 52 Min)