Rostock-Lichtenhagen – die Entwicklung rechter Gewalt
Rostock-Lichtenhagen – die Entwicklung rechter Gewalt
Die Anschläge in Rostock-Lichtenhagen im Sommer 1992 stehen auch 30 Jahre später bundesweit für einen Höhepunkt an rassistischer Gewalt. Doch es gibt eine Vorgeschichte, die bis heute kaum zur Kenntnis genommen worden ist. Angriffe auf Migranten und Unterkünfte für Geflüchtete gab es schon zuvor, und zwar flächendeckend.
Mit der Wiedervereinigung wurden auch nationalistische Stimmen lauter, mit der Ankunft der ersten Asylbewerber organisierte sich wütender Protest. Zudem verübten Gruppen von Jugendlichen Brandanschläge auf Asylunterkünfte in Ueckermünde, Schwerin, Ribnitz-Damgarten und Greifswald, sogar zeitgleich an einem Tag. Auch Vertragsarbeiter aus Vietnam und ausländische Studierende wurden frühe Opfer. Mehr als 100 solcher Angriffe gab es vor dem Pogrom in Rostock-Lichtenhagen allein in Mecklenburg-Vorpommern. Die meisten davon sind heute kaum beachtet und nicht aufgearbeitet.
Filmaufnahmen geben Aufschluss über Täter und Opfer von damals. Die NDR Autorinnen Carolin Kock und Jette Studier recherchieren die Zeit vor dem Fanal. Sie rekonstruieren das Erstarken der rechten Jugendkultur, treffen auf damals hilflose Polizisten in neuen Strukturen, eine erkennbar überforderte Justiz, wütende Anwohnerinnen und Anwohner und die Opfer dieser gewalttätigen Zeit. Der Film trifft sie mehr als 30 Jahre später und zeigt das, was damals kaum jemand sehen wollte.
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