Boulevard der Gegensätze – Hamburgs Steindamm
Boulevard der Gegensätze – Hamburgs Steindamm
Jungfernstieg, Neuer Wall, Eppendorfer Baum: In Hamburg gibt es Flaniermeilen, deren Schönheit offensichtlicher ist. Was dem Steindamm aber kaum eine von ihnen streitig machen würde: Er ist die bunteste, schrillste und kosmopolitischste aller Hamburger Straßen.
Schon in der Geschichte der Freien und Hansestadt war der Steindamm ein Ort der Ausgestoßenen. Leprakranke wurden dorthin verbannt, Seuchenopfer verbrannt, ein Pestfriedhof angelegt und die Hinrichtungsstätte stand dort. Der Steindamm lag östlich der Stadtmauern, vor dem Steintor. Damit der Wind den Gestank nicht Richtung Hamburg treibt, siedelten sich auch Schießpulvermühlen, Gerbereien, Abdeckereien, Schnapsbrennereien, Schweinemästereien an.
Aber auch die Spuren der vorigen Jahrhundertwende lassen sich entdecken, als der Steindamm Heimat der legendärsten Showbühnen und Varietétheater war. Vergnügungs- und Einkaufsstraße der besonderen Art ist der Steindamm heute. Wer arabische und türkische Küche mag, kommt längst am Steindamm nicht mehr vorbei. Bissiges Kabarett und preisgekrönte Filme gibt es hier, das beste Baklava der Stadt, dazu Früchte und Gewürze wie Okraschoten, Jackfruit oder Yamswurzel, die kein normaler Supermarkt im Sortiment hat.
Doch bei 50.000 Besuchern täglich, ist schon die schiere Masse an Menschen auf dem Steindamm schnell ein Problem. Zum Glück sind die Polizisten der Wache 11 direkt vor Ort. Und die Unternehmergemeinschaft ist engagiert. Denn alle hoffen: irgendwann wird der Steindamm mehr sein als nur ein Geheimtipp für Eingeweihte.
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