Plattenbau-Paradiese | Schrecklich schöne Bausünden
Plattenbau-Paradiese | Schrecklich schöne Bausünden
Eine Ode an die Bausünden! Wenn es um zugleich geliebte und gehasste Architektur geht, sind Plattenbauten wohl die Klassiker – zu viel Monotonie in Masse. Autor Jesse Simon hat den Betonriesen ein ganzes Fotobuch gewidmet. Seine Faszination für die Wohnklötze steckt an. Welche Dimensionen Wohnbauten annehmen können, zeigt sich in Genua, wo eine Betonschlange über der Stadt thront.
Erhalten oder Abreißen? Plattenbauten und andere Wohnriesen polarisieren. Bedrückend, gigantisch und doch faszinierend. Sie sind DIE Klassiker unter den Bausünden. Viele Wohnklötze in Europa, gebaut als dringend gebrauchte Lösung für die wachsende Wohnungsnot, sind mit der Zeit in Verruf geraten, während andere in den Architekturhimmel gepriesen und zu Kult-Objekten werden. Was macht den Unterschied? Der Film „Plattenbau-Paradiese“ widmet sich dem Phänomen der großen Wohnungsgiganten und geht dem System der sogenannten Platte auf den Grund.
Autor Jesse Simon geht in Berlin auf die Jagd nach den schönsten Plattenbau-Exemplaren. Seine Faszination steckt an. Doch will man darin wohnen? Marianne Czichowski, Gropiusstadt-Bewohnerin der ersten Stunde, und Künstler Erik Schmidt lassen die Bauten von innen erleben – sie zeigen den Wohnblock als Organismus, als Ort der Erinnerungen und der Gemeinschaft. Wer braucht da schon einen Altbau!
In Genua führt Francesco Bacci, Musiker und Architekturwissenschaftler, Besucher hinauf zu einer riesigen Wohnschlange aus Beton, die hoch oben über der Stadt thront. Mit liebevollem Blick betrachtet er dieses Bau-Monstrum, das lange Hass einstecken musste. Ist das jetzt schützenswert?
In Paris zelebriert eine Wohnungsbaugesellschaft schon die Zukunft der Wohnblöcke und zeigt, wie die gläserne Transformation sozialer Wohnungsbau-Tristesse funktionieren kann. Vielleicht brauchen wir sogar ein Revival der Plattenbauten.
Plattenbau-Paradiese | Schrecklich schöne Bausünden | ARTE
Dokureihe, Regie: Dag Freyer, Ralf Pleger und Katharina Röben (D 2024, 27 Min)