Pädokriminelle im Stream: So sicher fühlen sich Täter
Pädokriminelle im Stream: So sicher fühlen sich Täter
Eine App, die offenbar von Pädokriminellen durchzogen ist: „Likee“. Die Video-Plattform erinnert an TikTok und wurde allein im Google Playstore über 500 Millionen Mal heruntergeladen. Auch einschlägige Missbrauchsurteile haben gezeigt, dass dort Pädokriminelle gezielt nach Opfern suchen – dennoch wurde dort weiterhin öffentlich Kindesmissbrauch angebahnt, wie STRG_F-Recherchen zeigen.
Schon nach kurzer Zeit stoßen STRG_F-Reporterinnen Isabell Beer und Isabel Ströh in ihrer Recherche auf Livestreams von Kindern, die sich ausziehen und nackt zeigen. Sie müssen die Recherche unterbrechen. Denn das, was sie dort sehen, ist öffentlich gezeigter Kindesmissbrauch, sogenannte Kinderpornografie. Der Besitz und die Verbreitung sind strafbar.
Die Kinder kommen aber nicht selbst auf die Idee, Missbrauchsdarstellungen zu erstellen. Oft werden sie von Erwachsenen manipuliert und zu Handlungen gedrängt. Auch das zeigen die einschlägige Urteile, die STRG_F zur App „Likee“ vorliegen.
Um zu verstehen, wie dieses Cybergrooming in der App funktioniert und wie die Täter vorgehen, führen die Journalistinnen drei Abende lang sogenannte Scheinkindversuche für STRG_F durch, bei denen sich ihre Kolleginnen Mette Marit Olsson und Magdalena Stefely (funk) als 12- und 13-jährige Mädchen ausgeben.
Seit 2020 können sich Groomer auch bei Scheinkindern, also eigentlich Erwachsenen, wegen Kindesmissbrauch strafbar machen. Die Politik hatte mit der Gesetzesänderung das Ziel, Cybergrooming besser zu bekämpfen. Während die Journalistinnen in nicht einmal 15 Stunden Livestreams sowie privaten Chats und Calls diverse mögliche Straftaten erleben und Groomer identifizieren, führen die deutschen Ermittlungsbehörden nur vereinzelt bis gar keine dieser Scheinkindoperationen durch, wie eine STRG_F-Abfrage ergibt.
Wie kann es sein, dass sowas auf einer öffentlichen App passiert und so wenig dagegen gemacht wird? Die STRG_F-Journalistinnen sprechen mit Bundesinnenministerin Nancy Faeser und dem Bundeskriminalamt über die Ergebnisse der Recherche.
Vorbild für den Scheinkind-Versuch ist der tschechische Dokumentarfilm „Gefangen im Netz“ von Barbora Chalupová und Vít Klusák aus dem Jahr 2020.
Ein Film von: Isabell Beer, Isabel Ströh, Simone Horst, Clara Vesely
Journalistische Scheinkindoperation: Mette Marit Olsson, Magdalena Stefely
Mitarbeit: Lucie Dohmen
Externe Beratung Versuch: Rebecca Michl-Krauß (klicksafe), Julia Luhnau
Faktencheck: Manuel Daubenberger
Kamera: Henning Wirtz, Sven Wettengel, Isabel Ströh, Joshua Zonnekein, Sebastian Heidelberger, Simone Horst, David Diwiak, Merlin Schrader
Ton: Thomas Schimmack Maske: Petra Hierl, Klara Lojkasek
Schnitt: Aaron Beitz, Jan Littelmann, David Diwiak, Nadja Hübner
Grafik: Benjamin Rosentreter
FCC: André Bacher
Mischung: Christian Valentiner
Endfertigung: Maximilian Klein
Redaktion: Anna Orth, Lutz Ackermann, Salome Zadegan
📄 Recherchedokument zum Film: https://t1p.de/2svps
Hilfe für Betroffene:
Anleitung für rechtssichere Screenshots:
https://hateaid.org/rechtssichere-screenshots/
Cybergrooming vertraulich melden über ZEBRA:
https://www.fragzebra.de/cybergrooming
Medizinische Soforthilfe nach Vergewaltigung: https://www.soforthilfe-nach-vergewaltigung.de/was-tun/untersuchung-mit-vertraulicher-spurensicherung
Hilfe-Portal sexueller Missbrauch (kostenlos und anonym):
https://www.hilfe-portal-missbrauch.de/startseite
Hilfetelefon sexueller Missbrauch: 0800 22 55 530 (erreichbar montags, mittwochs und freitags 9 – 14 Uhr, dienstags und donnerstags 15 bis 20 Uhr), Nina e.V. Hilfe und Beratung bei Missbrauch – N.I.N.A. e.V. (nina-info.de)
kostenlose und vertrauliche Jugendrechtsberatung (erreichbar montags, mittwochs und freitags von 11 bis 13 Uhr und 18 bis 20 Uhr per Chat): https://www.safe-im-recht.de/
Nummer gegen Kummer (kostenlos und anonym):
116 111 (montags bis samstags, 14 bis 20 Uhr)
Online-Beratung per Mail rund um die Uhr: https://www.nummergegenkummer.de/kinder-und-jugendberatung/online-beratung/
Chat-Beratung montags bis donnerstags 14 bis 18 Uhr
Team von Innocence in Danger e. V.:
Telefon: 030 330075 49
E-Mail:
Weitere Infos: https://innocenceindanger.de/hilfe/
Sind Aufnahmen von Personen unter 18 Jahren veröffentlicht worden, können diese unter www.internet-beschwerdestelle.de und jugendschutz.net gemeldet werden.
Pädokriminelle im Stream: So sicher fühlen sich Täter | STRG_F EPIC