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MrSpinnert von MrSpinnert, vor 3 Monaten
Obdachlosigkeit im Alter

Mehr als jeder dritte Obdachlose ist über 50 Jahre alt, Tendenz steigend. Menschen wie sie altern schneller und werden häufig früher pflegebedürftig. Passende Anlaufstellen gibt es bisher kaum. Ein neuer Notpflegedienst am Hamburger Hauptbahnhof will das ändern. Alte und hilfsbedürftige Obdachlose können sich dort kostenlos und ohne Termin versorgen lassen.

Der frühere Weinhändler Manu Mattern ist seit über zehn Jahren wohnungslos. Der 62-Jährige hat chronische Wunden an den Beinen und ist auf regelmäßige Verbandswechsel angewiesen. Das Leben auf der Straße macht Menschen wie Manu früh zu Pflegefällen. Jetzt bekommt er Hilfe. Seit einem halben Jahr geht er regelmäßig zur neuen Notpflegestation am Hamburger Hauptbahnhof. Das Projekt der Bahnhofsmission ist deutschlandweit einzigartig, alle Angebote sind möglichst barrierefrei. Ohne Termine und Anmeldung kann jeder Obdachlose hier unbürokratisch Hilfe bekommen. Doch bei Manu Mattern zeigen sich auch die Grenzen des Angebots. Dem langjährigen Raucher droht die Amputation eines Beines. Er muss zur Weiterbehandlung dringend in ein Krankenhaus.
Rainer Manuschewski hat im Dezember 2020 seine Arbeit verloren und ist schnell auf der Straße gelandet. Die Obdachlosigkeit hat seine Gelenkarthrose verschlimmert, lange stehen und gehen kann er nicht mehr. Jetzt hat der 68-Jährige im Harburg Huus eine Unterkunft gefunden, in der er erstmal bleiben darf. Rainer träumt von seinen eigenen vier Wänden, aber geeignete Plätze gerade für ältere Obdachlose sind rar. Wolfgang Freitag hatte Glück, er hat bereits einen Platz in einem Wohnprojekt für alte Obdachlose. Der 74-Jährige war 30 Jahre obdachlos und schlug sich als Tagelöhner durch. Seit fast sechs Jahren wohnt er in einem besonderen Domizil namens Wohnen60plus in Münster. Wolfgang hat seine eigene Wohnung und ist trotzdem Teil der Wohngemeinschaft, wo er Pflege und Unterstützung im Alltag bekommen kann, wenn er diese braucht.

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