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MrSpinnert von MrSpinnert, 1 Woche her
Paul Cézanne | Palettes

Paul Cézanne selbst hat alle seine Bilder als unvollendet betrachtet, denn Malen war für ihn ein unaufhörlicher Prozess. „Palettes“ widmet sich den Sainte-Victoire-Bildern der letzten Lebensjahre, Bildern des Berges, der sich vor Aix-en-Provence erhebt. Cézanne malte ihn unzählige Male zu verschiedenen Jahreszeiten und aus verschiedenen Blickwinkeln – er schuf insgesamt 45 Aquarelle und 36 Gemälde, die heute in verschiedenen Museen der Welt zu sehen sind. Der Mont Sainte-Victoire wurde für ihn geradezu zu einer Obsession.

Paul Cézanne (1839–1906) wird in Aix-en-Provence geboren und bleibt seiner Stadt und ihrer Region ein Leben lang treu. In seinen letzten Lebensjahren verbringt er seine Tage mit Malen im Freien oder in seinem Atelier Les Lauves. Die von Malern bereits im 19. Jahrhundert sehr geschätzte Landschaft macht er zu seinem Motiv: den Gebirgszug Sainte-Victoire, der sich unmittelbar vor Aix-en-Provence erhebt. Der Berg wird für ihn geradezu zur Obsession: Er malt ihn aus verschiedenen Blickwinkeln, etwa von den kleinen Dörfern an seinem Fuße, in unterschiedlichen Stilen und zu jeder Jahreszeit – insgesamt über 80 Mal. Als Zeichnung, Aquarell oder, am häufigsten, als Ölgemälde. Selbst auf seinen Gemälden, die Badende darstellen, ist der Berg immer wieder im Hintergrund zu sehen. „Mich ziehen die grenzenlosen Dinge der Natur an. Ich gehe sehr langsam vor, da sich die Natur mir sehr komplex offenbart; ein Bild ist niemals fertig“, sagte Cézanne einst. Das Malen ist für ihn ein unaufhörlicher Prozess auf der Suche nach einer geheimen Harmonie, die Form, Linie und Farbe miteinander verbindet. Jeder Strich ist entscheidend, jeder Strich stellt alle anderen in Frage. Mit einer begrenzten Farbpalette, mit Nüchternheit und Schlichtheit der Linien entwickelt Paul Cézanne einen neuen Malstil, eine Art Primitivismus. In den Sainte-Victoire-Bildern stellt er den Berg nicht mehr realistisch mit Licht und Schatten, sondern durch das Nebeneinandersetzen von Pinselstrichen dar, wie eine Art Wandteppich. Es ging ihm nicht um die illusionistische Darstellung einer Landschaft, sondern um eine neue Form des Klassizismus. Für Cézanne ist die Landschaft um den Sainte-Victoire Anregung für ein formales Experiment: Er wollte den Raum mit seinen Parzellen ergründen, in ihn eindringen. Aber dieses Experiment wäre unvollständig gewesen, hätte er nur das übertragen, was er sah, und nicht auch das, was er beim Anblick des Berges empfand.

Paul Cézanne | Palettes | ARTE