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MrSpinnert von MrSpinnert, vor 6 Monaten
Nordmazedonien ringt nach Luft

Igor Smilev lebt ein Leben zwischen Schmerz und Ohnmacht. Der 48-jährige hat seine Eltern und seine Schwester an Krebs verloren. Er ist überzeugt: Der Grund für seinen Verlust liegt in der Luft. Sein Heimatland Nordmazedonien verzeichnet seit Jahrzehnten eine der schlimmsten Luftverschmutzungen Europas. Doch die Politik regt sich kaum...

Geheizt wird mit Holz, Autos erfüllen keine Abgasnormen und der Strom kommt aus alten Kohlekraftwerken. Nordmazedoniens Hauptstadt Skopje führt regelmäßig die Liste der Orte mit der schlechtesten Luftqualität Europas an. Eine App, die über Messstationen die Verschmutzung aufzeichnet, soll den Menschen die Augen öffnen. Ihr Entwickler Gorjan Jovanobski hat auf eine Karriere als IT-Ingenieur verzichtet und widmet einen Großteil seiner Kraft dem Kampf für bessere Luft. Als Lokalpolitiker will er endlich, dass die Thematik ernst genommen wird.
In der Stadt Veles, rund 50 Kilometer östlich der Hauptstadt, verpesten Altlasten die Luft zusätzlich. Eine mittlerweile stillgelegte Zink- und Bleihütte hüllt die Kleinstadt in eine Wolke aus Feinstaub. Denn noch immer liegt ein Berg aus giftiger Industrieschlacke unmittelbar vor der Stadt. Igor Smilev hat seine ganze Familie früh verloren. Es liegt nahe, dass die Krebserkrankungen seiner Angehörigen eine Folge der Umweltverschmutzung waren. Er will die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen und sammelt Proben auf dem Schlackefeld. Wie haben sich die Werte entwickelt?
Vesna Dimitrova-Bobewski ist Schauspielerin am Stadttheater Veles. Jeden Tag, wenn sie das Haus verlässt, beschäftigt sie die bange Frage, ob sie heute spielen kann. Denn Vesna leidet unter chronischer Atemnot. Vor allem im Winter, wenn die Luft in der Stadt oft zum Schneiden ist und nach Eisen schmeckt. So oft es geht probt Vesna ihre Paraderolle, einen langen Monolog. Ob dieser schließlich zur Aufführung kommt, ist angesichts ihrer gesundheitlichen Probleme ungewiss.

Nordmazedonien ringt nach Luft | ARTE Re:
Reportage (D 2024, 31 Min)