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MrSpinnert von MrSpinnert, vor 6 Monaten
Ankerbergung in der Nordsee mit dem Team „Wulf 9“

Wenn der Anker eines Schiffes in der Nordsee versunken ist, muss Schlepperkapitän Timo Hammann mit seiner Crew raus, um ihn zu suchen und im Idealfall zu bergen. Denn verloren gegangene Anker sind nicht nur ein Sicherheitsrisiko für Schiffe, sondern auch wertvoll. Seit mehr als 100 Jahren ist ein Familienunternehmen aus Cuxhaven als eines der wenigen auf diese Arbeit spezialisiert.

Wer einen Anker in Küstennähe oder auf einer Schifffahrtsstraße verliert, muss es melden und mindestens einmal ein Bergungsschiff wie die „Wulf 9“ danach suchen lassen. Mal erfährt Timo Hammann die genauen Koordinaten, mal die ungefähre Position des Schiffes, an der der Anker verloren gegangen ist. Der Schlepperkapitän fährt dann mit seiner Crew oft stundenlang hinaus auf die Nordsee bis zu dem genannten Ort. Dann beginnt für die Seeleute die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Denn trotz moderner Technik auf See, die Suche wird noch fast genauso wie vor 100 Jahren durchgeführt: mit einem Suchanker als Angel. Wenn die Crew etwas an ihrer Angel hat, braucht es Ruhe und Erfahrung, denn es ist ein Knochenjob, ein tonnenschweres Ankergeschirr an Bord zu hieven. Zudem ist es extrem gefährlich, da enorme Kräfte wirken.

Rund 10.000 Seeschiffe laufen jedes Jahr die Elbe aufwärts den Hamburger Hafen an, vom Kümo bis zum Containerriesen. Wenn die Tide nicht passt oder kein Liegeplatz frei ist, gehen sie in der Deutschen Bucht vor Anker, liegen auf Reede. Bei Sturm oder hohen Wellen kommt es vor, dass die Ankerkette den starken Kräften nicht standhält und reißt. Das kann gefährlich für nachfolgende Schiffe werden, denn die können sich beim Ankern in dem verloren gegangenen Geschirr verhaken und wären so nicht mehr manövrierfähig. Zudem sind Anker und Kette einiges Wert, zusammen kosten sie für ein großes Frachtschiff schnell einen sechsstelligen Betrag.

Doch oft werden die Verluste gar nicht gemeldet. Noch nicht einmal 30 verlorene Anker wurden der Bundesstelle für Seeunfalluntersuchung zwischen 2020 und 2024 auf Nord- und Ostsee gemeldet.

„Die Nordreportage“ zeigt die aufwendige Suche nach Ankern in der Nordsee und ist dabei, wenn das Team der „Wulf 9“ auf hoher See ein tonnenschweres Ankergeschirr birgt und an Land bringt.

Ankerbergung in der Nordsee mit dem Team „Wulf 9“ | Die Nordreportage | NDR Doku