Nichtstun – purer Luxus?
Nichtstun – purer Luxus?
Untätigkeit hat einen schlechten Ruf. Zugleich wird die Sehnsucht, aus dem Hamsterrad der Produktivität auszusteigen, immer größer. „Twist“ zeigt Menschen in Europa, die ausloten, welch großes Potential im Nichtstun steckt. In Italien spüren wir dem Dolce far niente nach und treffen in Berlin Jovana Reisinger. Die Autorin meint, „den Müßiggang muss man sich erstmal leisten können“.
Jovana Reisinger hat mit ihrem Buch „Pleasure“ ein Manifest für das Rumliegen, den Glamour und die Völlerei geschrieben. Aber, ob man sich den Müßiggang überhaupt leisten kann, sei auch eine Frage der sozialen Klasse, meint die Autorin beim Interview in Berlin.
Für Marina Abramović ist „Nichtstun der Anfang von allem“. Das Kunsthaus Zürich zeigt eine große Retrospektive der Künstlerin. Achtsamkeit und Entschleunigung spielen in ihren Werken eine zentrale Rolle. Eigens für die Ausstellung schuf sie das „Decompression Chamber“, in dem sich das Publikum entspannen kann.
In Italien spürt „Twist“ dem Dolce far niente nach und trifft den Designer Gianvito Fanelli. Nach zehn Jahren im hektischen Mailand ist er in seine Heimatstadt Conversano in Apulien zurückgekehrt und hat den erfolgreichen Instagram-Kanal Vita Lenta – langsames Leben – eröffnet. Follower aus aller Welt können hier Fotos und Videos posten, die Ruhe und Muße ausstrahlen.
In Berlin trifft „Twist“ Friedrich von Borries. Der Designtheoretiker kritisiert das gängige Lebensmodell, das auf Effizienz und Wachstum setzt. Sein Gegenentwurf: Einfach mal nichts tun! In Kunstaktionen propagiert er die Unterlassung als heilsame Lebensmaxime. Sogar ein Stipendium fürs Nichtstun hat er schon ausgeschrieben!
Nichtstun – purer Luxus? | Twist | ARTE
Kulturmagazin (D 2024, 30 Min)