Hausbesuch – die runden Dörfer im Wendland
Hausbesuch – die runden Dörfer im Wendland
Im niedersächsischen Wendland hat sich bis heute eine architektonische Besonderheit gehalten: Rundlingsdörfer. Von gut 200 Dörfern ist nach wie vor die Grundstruktur erkennbar, fast 90 von ihnen gelten als echte Rundlinge: mit kreisförmiger Anordnung, giebelständischen Häusern und faszinierender Fachwerkarchitektur. Die Rundlingsdörfer sind beliebt. Es gibt sogar Wartelisten mit Kaufinteressenten für die „Rundlingstraumhäuser“.
Der Film erzählt die Geschichte bedeutender Dörfer, Straßen und Stadtviertel und taucht in den Alltag der heutigen Bewohner ein – in opulenten Bildern und völlig neuen Perspektiven. Eine ferngesteuerte Kameradrohne liefert spektakuläre Aufnahmen der alten Gebäude. Lange zurückliegende Ereignisse werden in aufwendigen Graphic-Novel-Episoden wieder lebendig.
Das historische Rundlingsdorf Güstritz wurde erstmalig im 12. Jahrhundert erwähnt, als Siedlung der Wenden. Dennoch ist es jung geblieben, von Landflucht keine Spur. Rainer von Hofe lebt schon in der 13. Generation im Dorf. Er übernahm den elterlichen Hof mit insgesamt elf Gebäuden. Als Kind musste er vor der Schule noch die Schweine füttern. Heute betreibt er eine Fahrradwerkstatt. Von seinem Ururururgroßvater hat er ein Foto geerbt vom Besuch König Georgs des V. von Hannover. Dieser bereiste 1865 das Wendland. Um ihn zu beschenken, gaben die Güstritzer und ein paar Nachbardörfer ein Fotoalbum in Auftrag. Damals war das ein aufwendiges Unterfangen: Ein Fotograf zog mit Balkenkamera von Dorf zu Dorf und lichtete die Menschen ab, bei der Arbeit und in der guten Stube. Die Fotos sind bis heute erhalten und werden von Generation zu Generation weitergereicht.
Anne von Imhoff lebt im ältesten Haus von Güstritz. Baujahr 1716. Es blieb verschont vom großen Feuer und anderen Katastrophen. Sie und ihre Familie waren die Ersten in Güstritz, die in den 1970er-Jahren aus einem alten Bauernhaus ein schickes Familiendomizil machten – mit Glas in der großen Giebeltür und Wohnlandschaft in der Tenne. Das sorgte anfangs für Gerede unter den Leuten.
Jorin Handtmann hat die Renovierung noch vor sich. Er ist der Neue im Dorf und will mit seinem Bruder Joachim hier einen landwirtschaftlichen Betrieb mit Pferden, Schafen und Bienen sowie einem improvisierten Dorfladen aufbauen.
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