Gefährliches Geschäft: Magnetfischer handeln mit Munition, Minen und Granaten
Gefährliches Geschäft: Magnetfischer handeln mit Munition, Minen und Granaten
Minen, Bomben, Granaten. In unseren Badeseen lauern tödliche Gefahren. Denn auch fast 80 Jahre nach Ende des 2. Weltkrieges liegen dort noch tausende Blindgänger. Und die sind noch immer hochexplosiv. Das Risiko ist unkalkulierbar. Illegale Munitionsjäger schreckt das nicht ab. Trotz Verbot kommen sie im Schutz der Dunkelheit, ausgerüstet mit Schlauchboot und Magnetangel. Magnetfischen boomt, denn der Verkauf von Munition ist ein lukratives Geschäft. In dem belgischen Dorf La Gleize, wo im 2. Weltkrieg eines der großen Schlachtfelder in den Ardennen war, findet jedes Jahr im Juni eine der größten Militaria-Börsen Europas statt. Waffen, durchschossene Helme, Uniformen, Militärfahrzeuge. Es gibt nichts, was es nicht gibt und die Abnehmer kommen aus der ganzen Welt. Devotionalien aus dem Krieg, vor allem aber Munition, Minen und Granaten erzielen hier hohe Preise. Ein Großteil des Geschäftes wird allerdings im Internet abgewickelt. Ein Insider beschreibt das so: „Du gehst dann in gewisse Facebook-Gruppen. Da siehst du solche Sachen, holst das Ding frisch aus der Erde oder aus dem Wasser und zwei Stunden später steht‘s zum Verkauf.“
Thomas Zowalla vom Kampfmittelbeseitigungsdienst Sachsen: „Das ist diese illegale Sucherszene – die Sondler, wie wir die schimpfen. Die gehen dann illegal auf Suche nach Munition, legen die frei, arbeiten die auf. Die schrauben teilweise auch noch dran rum, damit sie gut aussieht. Aber die meisten davon sind sich nicht bewusst, welcher Gefahr sie sich aussetzen.“ Die Spezialtaucher vom Kampfmittelbeseitigungsdienst sind ständig unterwegs, um Kriegsschrott in Seen und Flüssen zu bergen. Sie verfügen über gute Technik und eine erstklassige Ausbildung. Sie wissen genau, wie sie mit alter, teilweise scharfer Munition umgehen müssen. In den letzten Jahren werden die Experten immer häufiger auch von legalen Magnetfischern gerufen. Einer von ihnen ist der YouTuber Sebastian Hahn. Der SachsenSondler sucht nicht nach Munition, er will Gewässer vom Schrott reinigen, hat dafür extra einen Lehrgang besucht und eine Genehmigung vom Landesamt für Archäologie. Aber auch bei ihm hing schon mal eine Granate an der Angel.
Gefährliches Geschäft: Magnetfischer handeln mit Munition, Minen und Granaten
Ein Film von Anne Flemming.
00:00 Intro
01:07 SachsenSondler Sebastian Hahn findet beim Magnetfischen in der Elbe in Dresden einen Tresor
05:57 Gesetzliche Regelungen zum Magnetfischen in verschiedenen Bundesländern
06:22 Sachsensondler findet 2. Tresor und in einem seiner Videos eine Mörsergranate
08:04 Spezialtaucher des Kampfmittelbeseitigungsdienstes Sachsen suchen einen Abschnitt in der Mulde ab und finden Sprenggranaten
13:23 Menge der geborgenen Kampfmittel 2023 in Sachsen, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt
13:40 Einsätze der Kampfmittelbeseitiger in der Vergangenheit
15:01 die modernste Kampfmittelbeseitigungsanlage in Europa
16:00 Bombenabwürfe über Deutschland im 2. Weltkrieg und Dimension des Problems
16:59 Militaria-Messe im belgischen La Gleize – eine der größten in Europa
18:44 Tödlicher Tauchgang eines Munitionsjägers im Ziegelinnensee in Schwerin
19:33 Informant erzählt über die Szene der illegalen Magnetfischer und den Schwarzmarkt für Patronen, Minen und Granaten
21:25 Explosion bei einem Händler in der Nähe von Chemnitz mit einem Toten
21:40 300 verschiedene Munitionsarten beim Kampfmittelbeseitigungsdienst in Sachsen
25:15 Training der Munitionstaucher vom Kampfmittelbeseitigungsdienst in Hemmoor bei Hamburg
25:59 Steigendes Risiko bei der verbotenen Suche nach Munition in Gewässern und der trotzdem wachsende Markt dafür