Der Algerienkrieg – 6. Unabhängigkeit (6/6)
Der Algerienkrieg – 6. Unabhängigkeit (6/6)
Das „Ja“ beim Referendum schürt die Wut vieler Militärs und Pieds Noirs. Die radikalsten Verfechter eines französischen Algeriens gründen deshalb die neue Geheimorganisation OAS, welche zahlreiche Anschläge begeht. Doch die algerische Bevölkerung strebt weiterhin nach Unabhängigkeit. Im März 1962 wird endlich der Waffenstillstand unterzeichnet.
Pierre-Marie und Gérard radikalisieren sich. Begeistert empfangen sie die Aktivisten der neugegründeten Geheimorganisation OAS. Am 31. März 1961 ermordet die „Organisation der geheimen Armee“ den Bürgermeister der Stadt Évian, wo die von ihnen abgelehnten Verhandlungen zwischen Frankreich und der GPRA stattfinden sollen. Am 22. April übernehmen vier Generäle die Kontrolle in Algier. Héliette hat panische Angst. Doch die Armee zieht nicht mit, und de Gaulle bereitet dem Putsch ein schnelles Ende. Die Pieds Noirs in Jacques‘ Regiment sehen ihre letzte Hoffnung dahinschwinden. Manche von ihnen desertieren und laufen zur OAS über.
Einen Monat später werden die Verhandlungen wieder aufgenommen. Frankreich lässt 6.000 inhaftierte Unabhängigkeitskämpfer frei und setzt alle Todesstrafen aus. Mohamed wird begnadigt. Er erinnert sich noch genau an das Essen, das man ihm zur Feier dieses Tages serviert hat.
Doch Frankreich hält noch immer an der Sahara fest, und es kommt zu keiner Einigung über das Schicksal der Franzosen im zukünftigen Algerien. Die FLN ruft zu einem Generalstreik auf, der massiv befolgt wird. Die Algerier ahnen noch nicht, dass interne Kämpfe die FLN immer mehr spalten.
In Paris gibt es vermehrt Anschläge auf Polizeireviere. Der Polizeipräfekt verhängt eine Ausgangssperre für Algerier, die jedoch nicht eingehalten wird. Am 17. Oktober 1961 sind auch Mohamed und Djilali auf der Straße. Die Repression ist härter denn je.
Die OAS überzieht Algerien und Frankreich mit Gewalt, Drohungen, Morden und Anschlägen. In Paris wird ein kleines Mädchen bei einem Bombenanschlag schwer verletzt. Linke Organisationen rufen zu einem Protestmarsch auf. An diesem 8. Februar 1962 eröffnet die Polizei an der Metrostation Charonne das Feuer auf die Demonstranten. Neun Menschen sterben. Bei der Beerdigung der Opfer hält Dominique eine Rede vor 500.000 Personen. Am 19. März 1962 wird der Waffenstillstand unterzeichnet. Doch die Gewalt geht weiter. Die OAS verfolgt eine Politik der verbrannten Erde.
Frankreich packt die Koffer: Für den einberufenen Wehrpflichtigen Jean-François geht ein Albtraum zu Ende. Für Héliette, deren Familie seit fünf Generationen in Algerien lebt, ist es ein schmerzlicher Abschied. Der Harki Messaoud bereitet sich auf einen unfreiwilligen Neuanfang in einem fremden Land vor.
Am 2. Juli um Mitternacht wird Algerien offiziell unabhängig. Eine neue Geschichte beginnt …
Dokureihe, Regie: Rafael Lewandowski (F 2022, 52 Min)
Der Algerienkrieg – 6. Unabhängigkeit (6/6) | Doku HD | ARTE