Countdown für die Ewigkeit – Atommüll als Kommunikationsproblem (1997)
Countdown für die Ewigkeit – Atommüll als Kommunikationsproblem (1997)
1980 erhielt der amerikanische Professor für Zeichentheorie Thomas A. Sebeok einen Anruf, der ihn überraschte. Er sollte in einem Krisenstab des Bechtel-Konzerns mitarbeiten. In dieser Versammlung renommierter Wissenschaftler ging es um die Frage, was mit den inzwischen angewachsenen Mengen radioaktiver Abfälle aus der militärischen und zivilen Nutzung geschehen sollte. Eine Aufgabe bestand darin, Mitteilungssysteme zu entwickeln, welche auch noch in 10.000 Jahren vor den Gefahren der radioaktiven Stoffe warnen können.
Einige Zeit später befasste sich eine Gruppe internationaler Zeichentheoretiker mit dem gleichen Problem und kam zu überraschenden Ergebnissen. Unsere Sprach- und Kulturgeschichte zeigt, dass in einigen Jahrtausenden die Zeugnisse einer Zivilisation kaum noch verständlich sind.
In dem Dokumentarfilm „Countdown für die Ewigkeit“ treffen Theorien über Nachrichten an die Zukunft und konkrete Planung und Praxis der Einlagerung atomarer Abfälle in Deutschland aufeinander. Womöglich könnte so ein Endlager wie Gorleben in ferner Zukunft unter die Obhut einer Atompriesterschaft fallen.
Angesichts der Jahrtausende anhaltenden Gefährlichkeit atomarer Stoffe scheinen Gedanken an entsprechende Warnsysteme für die Zukunft sowohl notwendig als auch in ihrer Dimension aberwitzig zugleich. Jenseits abstrakter Zerfalls- und Halbwertszeiten zeigt sich jedoch in diesem Spannungsverhältnis anschaulich, welches gefährliche Erbe unsere Zivilisation nachfolgenden Generationen hinterlässt.
Originaltitel: Countdown für die Ewigkeit – Atommüll als Kommunikationsproblem (1997)
Ein Film von Reinhard Schneider