Angst um Thüringen nach der Wahl – wer sich gegen die AfD und Rechtsextremismus wehrt

Angst um Thüringen nach der Wahl – wer sich gegen die AfD und Rechtsextremismus wehrt

Ostdeutschland im Wahljahr. Die rechtsextreme AfD kämpft um die Macht. Die Positionen der extremen Rechten sind vielerorts mehrheitsfähig. Wissenschaftler und Beratungsstellen warnen: Der Rechtsruck in den Parlamenten beflügelt auch die gewaltorientierte Neonazi-Szene.
Die Zivilgesellschaft in Thüringen wehrt sich.

Die Neonazis sehen sich im Aufwind, und das spüren vor allem Flüchtlinge, Menschen mit Migrationsgeschichte und Minderheiten, aber auch jene Engagierte, die seit Jahren, insbesondere auf dem Land, gegen Hass und Hetze kämpfen, indem sie zum Beispiel Orte zum Austausch schaffen oder Demos organisieren. Sie werden bedroht und angegriffen, und das auch in der Öffentlichkeit. Der Einsatz für Demokratie war schon früher mühsam und sogar gefährlich – doch nun stoßen die Ehrenamtlichen immer häufiger an ihre Grenzen.

„Der Staat ist in der Verpflichtung, zivilgesellschaftliche Initiativen zu unterstützen und vor allem dort, wo sie schwach, wo sie angegriffen sind“, erklärt Professor Matthias Quent von der Hochschule Magdeburg-Stendal. In Zeiten von neuen politischen Mehrheiten drohen diese Fördergelder für Beratungsstellen und Demokratieprojekte allerdings wegzubrechen. Doch die sind essentiell, um die Zivilgesellschaft bei ihrem Einsatz gegen Rechtsextremismus und für ein demokratisches Miteinander zu stärken. Gerade jetzt, da Beleidigungen und Drohungen gegen Minderheiten auf offener Straße zuzunehmen scheinen. „Sie werden teilweise in Läden bespuckt“, berichtet Anna (Name geändert) vom Helferkreis Schmölln.
MDR Investigativ-Reporterin Johanna Hemkentokrax porträtiert diejenigen, die sich in Thüringen nicht mit dem Rechtsruck, mit Hass und Ausgrenzung abfinden wollen. Sie ist in Gera, Kahla und Erfurt unterwegs und spricht mit den Menschen, die sich gegen den Aufstieg der AfD einsetzen und sich auch nach der Wahl für ihre Stadt engagieren. Haben sie Angst? Fühlen sie sich alleine? Wie engagieren sie sich gegen Rassismus und für Demokratie? Für sie geht es 2024 um ausreichend Geld für ihre Projekte, körperliche Unversehrtheit und um nicht weniger als eine wehrhafte Demokratie.

Angst um Thüringen nach der Wahl – wer sich gegen die AfD und Rechtsextremismus wehrt | Doku

0:00 Thüringen und die AfD
1:00 als Schwarzer Migrant in Gera – Wie ist das?
3:35 Fachkräftemangel in Thüringen – ab in den Westen?
4:50 Wer schützt Flüchtlinge vor Angriffen?
6:17 Nazi-Gewalt in Gera – Wird es schlimmer?
8:05 Hängen Gewalt, Hass und die Regierung der AfD zusammen?
10:41 Kürzt das Land Thüringen Projekte gegen Rechtsextremismus?
14:56 „Man fühlt sich alleine“ – gegen Rechtsextremismus in Themar (Südthüringen)
20:04 Die einzige Linke im Stadtrat in Kahla – Wie ist das, Franziska Reich?
25:48 Wie wichtig ist Engagement der Zivilgesellschaft für eine Demokratie?