Wie Künstler dem Rechtsruck begegnen
Wie Künstler dem Rechtsruck begegnen
Niederlande, Italien, Deutschland, Ungarn – in vielen Ländern in Europa gewinnen rechtspopulistische Parteien an Einfluss oder sind bereits an der Regierung. Was bedeutet das für Kunst und Kultur und wie gehen Künstlerinnen und Künstler mit diesem Rechtsruck um?
Der Schriftsteller und Dramatiker Lukas Rietzschel lebt in Görlitz, nahe der polnischen Grenze. In seinem Theaterstück „Das beispielhafte Leben des Samuel W.“, das gerade am Gerhart-Hauptmann-Theater in Zittau Premiere hatte, zeichnet er den Werdegang eines AFD-Politikers nach. Lukas Rietschel möchte verstehen: Woher kommt diese Wut, dieser Hass auf demokratische Institutionen?
Die österreichische Comedienne “Toxische Pommes” wurde mit satirischen Kurzvideos über Behördenversagen, Statusdenken und den Umgang mit Menschen mit Einwanderungsgeschichte zum TikTok-Star. Rechtsextreme Ideen, sagt sie, sind dann gefährlich, wenn sie in der Mitte der Gesellschaft auf fruchtbaren Boden stoßen. „Ein schönes Ausländerkind“ heißt ihr Debütroman, der aktuell erschienen ist.
Die ungarische Fotografin Franciska Legát portraitiert Menschen, die wegen der rechtspopulistischen Politik Viktor Orbáns unter Druck geraten sind und das Land verlassen haben. Der queere Dichter und Musiker Mátyás Dunajcsik ist einer von ihnen. Am eigenen Leib hat er erfahren, was antidemokratische Politik bedeutet. Irgendwann traute sich selbst der mit ihm befreundete Buchhändler nicht mehr, seine Bücher zu verkaufen.
In den Niederlanden hat die rechtspopulistische Partei von Geert Wilders die letzten Wahlen klar gewonnen. Simone Atangana Bekono, Schriftstellerin aus Amsterdam, befürchtet, dass Kunst und Kultur unter Druck geraten und weniger staatliche Mittel für die Kultur zur Verfügung stehen werden. Ihr hochgelobter Debütroman „Salomés Zorn“ beschreibt das Aufwachsen in einem rassistischen Umfeld in den Niederlanden.
Wie Künstler dem Rechtsruck begegnen | Twist | ARTE
Kulturmagazin (D 2024, 30 Min)