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MrSpinnert von MrSpinnert, vor 10 Monaten
Stopfleber als Delikatesse?

Die Leber gestopfter Enten und Gänse, die Foie Gras, gilt als französisches Kulturgut und weltweite Delikatesse. Doch für sie werden Millionen Tiere jedes Jahr über Wochen extrem gemästet. Dabei könnte man die Leberpastete auch ohne Tierleid produzieren.

Olivier Audran ist Gänsehalter in der französischen Dordogne. Auf seinem kleinen Hof hält, stopft und verarbeitet er jedes Jahr 400 Gänse. Nach vier bis fünf Monaten Aufzucht beginnt das dreiwöchige Stopfen, drei Mal täglich pumpt er den Tieren mit einem Stahlrohr Mais in den Kropf. Die Dosis steigert er bis zur Schlachtung kontinuierlich. Durch die extreme Mast bilden die Gänse am Ende eine Fettleber aus, die bis zu zehnmal größer als eine gesunde Leber ist. Aus ihr wird dann die berühmte Foie Gras hergestellt.
Das Stopfen ist in der EU seit 1999 eigentlich verboten, da einem Tier durch die Art des Fütterns „keine unnötigen Schäden oder Leiden“ zugefügt werden dürfen. Dennoch produzieren neben Frankreich auch Spanien, Ungarn, Bulgarien und Teile Belgiens weiter Foie Gras unter Berufung auf ihr regionales Erbe. Die Praxis ruft nicht nur zahlreiche Tierschützerinnen und Tierschützer auf den Plan, sondern auch immer mehr Akteure, die sich damit beschäftigen, wie die Delikatesse auch ohne Tierqualen hergestellt werden kann.
Der Koch Marcel Metzler aus dem Elsass ist überzeugt, dass sich Gänse von allein vollfressen, wenn es ihnen schmeckt. Seit einigen Monaten arbeitet er mit einer Gänsezüchterin zusammen, die die Haltung ihrer Tiere umstellen will. Statt Zwangsernährung erhalten die Gänse ein abwechslungsreiches Menü - mit Spätzle, Gugelhupf und Brot. Auch in Deutschland hat sich Koch und Unternehmer Tobias Sudhoff Gedanken zur Foie Gras gemacht. Er geht einen anderen Weg - die Lebern von Enten und Gänsen post mortem aufzufetten. Auch er findet, Tierwohl gehe vor Tradition.

Stopfleber als Delikatesse? | ARTE Re:
Reportage (D 2023, 32 Min)