Senegal: Exodus der Fischer
Senegal: Exodus der Fischer
Mitten in der Nacht steigen an den Stränden Senegals ein paar Gestalten mit kleinem Gepäck und einem Vorrat mit Lebensmitteln in ihre Pirogen. Sie fahren dann eine Woche übers Meer in Richtung der Kanaren.
Diese Männer, Frauen und Kinder riskieren, oft nur mit einem Kompass ausgestattet, ihr Leben auf einer der gefährlichsten Migrationsrouten der Welt: Sie fahren zu den Kanarischen Inseln, also nach Spanien, in die EU. In diesem Jahr landeten bis zum 1. November 2023 über 30.000 Migranten illegal an den Küsten des Archipels, so viele wie noch nie.
Unter den Passagieren sind viele senegalesische Fischer. Früher lebte jeder fünfte Einwohner Senegals von der handwerklichen Fischerei, doch seit einigen Jahren wird der Fisch vor Senegals Küste wegen der Konkurrenz durch die industriellen Trawler immer knapper. Senegal hat nicht nur Fischereiabkommen mit der Europäischen Union unterzeichnet, sondern auch Lizenzen an chinesische Schiffe vergeben. Viele einheimische Fischer können ihre Familien nicht mehr ernähren, ihnen bleibt nur der Ausweg, ihr Glück in der EU zu suchen.
Senegal: Exodus der Fischer | ARTE Reportage