Rechtsextremismus-Vorwürfe: Wurden die Bauern-Proteste diskreditiert?
Rechtsextremismus-Vorwürfe: Wurden die Bauern-Proteste diskreditiert?
Online behaupten Rechtsextreme, sie würden die Bauern-Proteste steuern – mit dem Erfolg, dass Politiker Bauern auffordern, sich zu distanzieren. Es ist von einer „Unterwanderung“ durch rechte Gruppierungen die Rede. „Leute von ganz rechts außen versuchen den legitimen Protest der Bauern für ihre Zwecke zu missbrauchen“, sagte Landwirtschaftsminister Cem Özdemir im ZDF heute journal. Auch Bundesinnenministerin Nancy Faser warnte gegenüber der Rheinischen Post vor der Beteiligung rechtsextremer Gruppierungen an den Protesten.
Mit einem Video positionieren sich junge Landwirtinnen und Landwirte gegen diese Vorwürfe und haben damit auf Instagram fast fünf Millionen Aufrufe auf Instagram erzielt. „Wir brauchen keine gewalttätigen Umsturzfantasien von rechts. Wir wollen demonstrieren mit Haltung und Anstand“, so die Junge Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft. Dass diese Abgrenzung überhaupt nötig ist, stört Antje Hollander, die der Arbeitsgemeinschaft angehört. „Die ganzen Gespräche darüber, welche Gruppen von rechts versuchen, gerade in diese Debatte einzusteigen oder die für ihre Interessen zu nutzen, lenkt total davon ab, welche Forderungen wir eigentlich haben“, so die Landwirtin.
Rechten Gruppierungen nutzt eine Verschiebung der Debatte. Dies bestätigt der Konfliktforscher Maik Fielitz. „Es geht darum, dass bestimmte Themen als rechts wahrgenommen werden in der Öffentlichkeit. Und wenn gewisse Themen als rechts wahrgenommen werden, hat man einen gewissen Raumgewinn“ sagt der Wissenschaftler gegenüber Berlin direkt.
Trotz des massiven Protests der Bauern und schlechter Umfragewerte für die Ampel ist die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig (SPD), gegen Neuwahlen.
00:00 Wie der Bauernprotest vereinnahmt wird
03:37 Interview mit Manuela Schwesig
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