Morde an behinderten Menschen – die vergessenen Opfer der NS-Euthanasie
Morde an behinderten Menschen – die vergessenen Opfer der NS-Euthanasie
Mehr als 400.000 Frauen, Männer, Kinder und Jugendliche wurden zwischen 1933 und 1945 in Deutschland zwangssterilisiert. Sie waren gehörlos, stumm, geistig oder körperlich behindert. Menschen mit einem „Makel“, Menschen, die nicht ins propagierte Bild einer leistungstüchtigen „Volksgemeinschaft“ passten. Das Kranke, das Elende - das alles störte das NS-Regime. Unter dem Vorwand der „Rassenhygiene“ folterten die Nationalsozialisten tausende von Menschen. Mehr als 300.000 wurden als „lebensunwertes Leben“ ab 1939 „ausgerottet“.
Heute wissen die wenigsten, wie diese Massenverbrechen in Krankenhäusern, Heil- und Pflegeanstalten, Gesundheitsämtern und Heimen möglich gemacht wurden. An den einstigen Täterorten in Mitteldeutschland erinnert kaum noch etwas daran, dass dort Menschen im zweiten Weltkrieg misshandelt und ermordet worden. Doch das Leid der Opfer bleibt bis heute zu wenig gewürdigt, denn Menschen die durch die NS-Euthanasie ermordet wurden, werden nicht offiziell als Opfer des Nationalsozialismus anerkannt.
Auch die Erinnerungskultur fehlt. Ein Forschungsprojekt der Friedrich-Schiller-Universität Jena will genau das ändern und hat sich in den vergangenen zwei Jahren damit auseinandergesetzt, wie vergessene Täterorte und die Dimension dieser NS-Euthanasie-Verbrechen sichtbar und deutlich gemacht werden können.
„Exakt – Die Story“ hat das Projekt begleitet und zeigt das Schicksal und die Lebenswege von drei Opfern aus der NS-Zeit. Woran und wie wollen wir erinnern? Wie kann dieser Teil der deutschen Geschichte am Leben erhalten werden?
Die Opfer der NS-Euthanasie – Verschwiegen und Vergessen?
Morde an behinderten Menschen – die vergessenen Opfer der NS-Euthanasie | Doku
Ein Film von Juliane Maier-Lorenz.
00:00 Intro
00:58 Was wissen junge Menschen über die NS-Euthanasie?
02:28 Keine Erinnerungskultur – das will das Projekt „Beredtes Schweigen“ der Uni Jena ändern
03:21 Wie viele Opfer gab es, und warum sollten sie ausgelöscht werden?
05:24 Theater-Projekt aus Weimar will die Geschichte der „Euthanasie“ auf die Bühne bringen
08:16 Das Martyrium der Ida Werner
12:00 Ermordet wegen Schizophrenie – die Geschichte von Kurt Apel
16:06 Die verschleierten T4-Krankenmorde in Pirna-Sonnenstein
17:18 Welche Rolle spielten Mediziner und Therapeuten bei den NS-Verbrechen der Euthanasie?
19:20 Die Geschichte der gehörlosen Renate Schoder, Opfer der NS-Euthanasie
24:36 Wie werden Eugenik-Verbrechen in der Schule aufgearbeitet?
26:40 Theo Sommer überlebte – Dank seiner Familie, die ihn versteckte
28:36 Sich erinnern, statt ausradieren