Looking for Robert: Eine kreative Film-Freundschaft
Looking for Robert: Eine kreative Film-Freundschaft
Geschichte einer Freundschaft: Richard Copans hat aus ungeschnittenem Filmmaterial ein einzigartiges cineastisches Lehrstück über den Dokumentarfilmer Robert Kramer geschaffen. In der Doku, die sich hauptsächlich mit dem Kultfilm „Route One/USA“ beschäftigt, spricht er über seine 20-jährige Zusammenarbeit mit dem 1999 verstorbenen Kramer und erläutert dessen Arbeitsweise.
Man schrieb das Jahr 1979, als sich der damals 32-jährige Richard Copans und der Nachwuchsregisseur Robert Kramer zum ersten Mal begegneten. Kramer hatte er als Mitglied des Collectif Cinélutte bereits an der Entstehung von acht Filmen mitgewirkt. Copans erfüllte sich nicht nur den Wunsch, Kameramann zu werden, sondern avancierte bald zum Produzenten, Kameraassistenten, persönlichem Gehilfen und Vertrauten von Kramer. Während ihrer 20-jährigen Zusammenarbeit, die sie künstlerisch und freundschaftlich zusammenschweißte, schufen die beiden mehrere Filme, darunter „Route One/USA“. Sie arbeiteten stets mit reduzierten Mitteln – eine Kamera, drei Objektive und ein zehnköpfiges Team – und verließen sich weniger auf eine vordefinierte Story als auf ihren cineastischen Blick. Kramer begreift die Kameraperspektive nicht nur räumlich, sondern auch zeitlich – als Rhythmus und Dialog zwischen den Zeitlichkeiten von Kameramann und Figur. Wenn er von Tanz spricht, meint er das Zusammenspiel von Kamera, Bildkomposition und Ton. Der Kultfilm „Route One/USA“ folgt dem legendären Highway 1 an der Ostküste der Vereinigten Staaten vom Norden bis in den Süden, durch 14 US-Bundesstaaten. Kramer hatte hierfür fünf Seiten geschrieben und den Weg mit Hilfe von zerschnittenen Landkarten vorgezeichnet. Für den Film kehrte er nach Amerika zurück – in das Amerika der Armen, der First Nations, der Fundamentalisten, der Kinder der Bronx, der Haitianer aus Miami, der Opfer der Politik von Ronald Reagan.
Looking for Robert: Eine kreative Film-Freundschaft | Doku HD | ARTE
Dokumentarfilm von Richard Copans (F 2024, 74 Min)