Dieser Millionär will sein Geld nicht
Dieser Millionär will sein Geld nicht
Gibt es eine Grenze, ab der finanzieller Reichtum unanständig wird? Man quasi eine moralische Verpflichtung hat, abzugeben, zu spenden und wohlzutun? Und warum tut sich Deutschland so offensichtlich schwer damit – sowohl die Superreichen noch weiter heranzuziehen als auch eine offene Kultur des Gebens zu etablieren?
Am 13. Juli im vergangenen Corona-Sommer hat eine deutsche Millionenerbin einen Brief unterzeichnet. In diesem Brief fordern 83 Millionäre die Regierungen verschiedener Länder auf, Superreiche stärker zu besteuern, um die Folgen der Pandemie abzumildern. In Deutschland haben mehrere Vermögende das Papier unterschrieben, die süddeutsche Unternehmertochter ist eine von ihnen. Sie sagt: „Ich habe mehr als genug. Warum soll ich nicht stärker abgeben?“ Der Aachener Selfmade-Millionär Horbach hat sein Unternehmen verkauft, arbeitet nicht mehr für Geld. Eine gerechtere Welt ist möglich, sagt er, die Wiedereinführung der Vermögenssteuer wäre ein Anfang.
Muss „abgeben“ also von oben beschlossen werden? Der Witten-Herdecker Soziologe Thomas Druyen forscht seit langem an der Vermögenskultur und sagt: Man würde bei vielen Vermögenden mehr Bereitschaft wecken, zu spenden, wenn man sie nicht alle über einen Kamm scheren würde. Der Direktor des Instituts der Deutschen Wirtschaft, Michael Hüther, hat in einem komplizierten Verfahren errechnen lassen, wie reich einige wenige in Deutschland sind – tatsächlich sind es deutlich mehr als bisher angenommen. Was sind seine Vorschläge für mehr Gerechtigkeit? Johanna Maria Knothe ist für Unterwegs im Westen der Kultur des Reichtums auf der Spur.
Dieser Millionär will sein Geld nicht | WDR Doku