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MrSpinnert von MrSpinnert, vor 1 Jahr
Kreuzfahrten in der DDR

Es ist ein vergessenes Kapitel aus der Geschichte des Arbeiter- und Bauernstaates: Drei Jahrzehnte lang betreibt die DDR ein Kreuzfahrtprogramm. Welches Motiv steckt hinter dieser Idee? Und warum hält die DDR-Führung trotz vieler Schwierigkeiten daran fest? Der Film zeigt den enormen Aufwand, mit dem das Politbüro seine Idee in die Tat umsetzt.

Aus heutiger Sicht erscheint es paradox: Ausgerechnet die sozialistische DDR betreibt drei Jahrzehnte lang das kapitalistische Reisevergnügen par excellence: Kreuzfahrten. Im Bundesarchiv in Berlin-Lichterfelde liegt quasi das Gründungsdokument der DDR-Kreuzfahrt: Eine Notiz von 1953 hält die Idee des Politbüros fest, Ferienschiffe für die Werktätigen zu bauen. In Rostock bezeugt ein Großmodell der "Fritz Heckert", dem einzigen in der DDR selbst gebauten Kreuzfahrtschiff, den Stolz des Arbeiter- und Bauernstaates auf seine Urlauberflotte.
Doch nach dem Mauerbau gerät die Idee der Kreuzfahrten in einen Widerspruch: Welchen Zweck haben Schiffe, mit denen man die Welt bereisen soll, für einen Staat, der sich nach außen abschottet? Natürlich durfte nicht jeder teilnehmen, denn die Fluchtgefahr war groß, wie ein Fall auf der "Völkerfreundschaft" belegt. Damit alles geregelt zugeht, waren viele Parteimitglieder an Bord und sogar Inoffizielle Mitarbeiter der Stasi, wie auf der "Arkona".
Für die DDR sind am Ende alle Anstrengungen für den Machterhalt vergebens: Nach dem Fall der Mauer lösen sich auch die Herrschaftsstrukturen auf See auf. Teilnehmer der letzten DDR-Kreuzfahrt erinnern sich an die dramatischen Stunden des Mauerfalls – und machen so das Ende der DDR-Kreuzfahrten erlebbar.
Die Dokumentation begibt sich auf Spurensuche zu diesem Kapitel aus der Geschichte. Welches Motiv steckt hinter dem Kreuzfahrtprogramm? Und warum hat die DDR-Führung trotz vieler Probleme so lange daran festgehalten?

Dokumentation von Alexander Hogh (D 2023, 52 Min)

Kreuzfahrten in der DDR | Doku HD | ARTE