Kolumbien: Mehr Kohle für Europa
Kolumbien: Mehr Kohle für Europa
Das größte Kohleabbaugebiet Südamerikas, eines der größten weltweit, liegt im Nordosten Kolumbiens. Multinationale Bergbau-Konzerne bauen hier Millionen Tonnen Kohle ab. Seit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine steigt die Nachfrage in Europa.
Vor drei Jahren noch wurden die ersten Minen geschlossen: Die Nachfrage nach dem Klimakiller Kohle war eingebrochen, der Kohlepreis fiel weltweit. Der Kriegsbeginn in der Ukraine hat das geändert: Europa kann nicht mehr auf Putins billiges Gas zählen, deshalb wächst sein Hunger nach Kohle. 7 Millionen Tonnen Kohle wurden in den letzten Monaten in die EU importiert.
Die Förderung der Kohle hat in Kolumbien eine dunkle Vergangenheit, eine Folge der Jahrzehnte des Bürgerkriegs: 3000 Menschen wurden in den gewalttätigsten Jahren in der Kohleregion getötet und 55000 von ihrem Land vertrieben. Mit dem neuen Kohlehunger Europas sind die alten Dämonen zurück. Menschen wie Elizabeth Mejia mussten ihre Häuser und ihr Land verlassen, weil die Minen die Straßen zu ihrem Grundstück zerstörten. Der Arzt Yoander Ruiz berichtet, dass Lungenkrankheiten in dem neben den Minen gelegenen Dorf El Hatillo zugenommen haben. Die steigende Nachfrage nach Kohle in Europa hat mitunter unerwartet schwere Folgen für viele Menschen in Kolumbien.
Kolumbien: Mehr Kohle für Europa | ARTE Reportage