Hamburger Hospiz Sternenbrücke: Urlaub vom kräftezehrenden Alltag
Hamburger Hospiz Sternenbrücke: Urlaub vom kräftezehrenden Alltag
Hinweis: Während der Dreharbeiten hat Pia seinen Namen zu Cody und die Pronomen zu er/ihm geändert. Deshalb werden zu Beginn der Doku noch der alte Name Pia und die Pronomen sie/ihr verwendet.
Cody ist gerade 18 geworden und ein fröhlicher Teenager. Im Rollstuhl. Seine seltene und schwere Krankheit, Spinale Muskelatrophie genannt, führt dazu, dass ihm die Beine den Dienst versagen und die Arme sehr schwach sind. Der Alltag ist für Cody voller Hindernisse. Tag und Nacht ist er auf Hilfe angewiesen. Sein Vater ist immer an seiner Seite. Codys Lebenserwartung ist begrenzt, das weiß er. Doch er strahlt Lebensfreude und Kraft aus. Er lacht oft, macht gerade Abitur, will den Führerschein machen und steuert voller Mut in seinem E-Rolli durch die Welt.
Vier Wochen pro Jahr finanziert die Krankenkasse einen Aufenthalt im Hamburger Kinder- und Jugendhospiz Sternenbrücke. Es ist eines der ganz wenigen Hospize, das sich auf Kinder und Jugendliche spezialisiert hat. Seit er zwei Jahre alt ist, genießen Cody und sein Vater diese jährliche Auszeit von dem - für gesunde Menschen - kaum vorstellbaren Stress, den sie täglich rund um die Uhr zusammen bewältigen müssen. Der Vater kann die kraftzehrende Versorgung seines Kindes vertrauensvoll in die Hände der Pflegerinnen und Pfleger legen. Dann haben die beiden einmal Urlaub voneinander. Der Vater hat mal frei, kann durchschlafen und entspannen, während seinem Kind im Jugendhospiz jeder Wunsch von den Augen abgelesen wird.
In der Sternenbrücke muss er sich nicht als Last fühlen. Die Zeit dort ist ein Stück Freiheit und Unabhängigkeit, sagt Cody. Und mit 18 spricht und entscheidet er auch für sich selbst, fährt mit Freunden zum Shoppen oder lässt sich ein Tattoo stechen. Musik ist ihm wichtig. Er ist der LGBTQ-Gemeinschaft zugehörig. Vorurteile findet er schlimm. Im Internet chattet er mit Freunden aus aller Welt. In der Sternenbrücke trifft Cody andere Jugendliche, deren Leben auch ähnlich belastet ist. Man hat Gefühl und Verständnis füreinander. Die Teenager finden dort eine Umgebung, die ihnen rund um die Uhr guttut. An der Wand steht ein Spruch: Wir können dem Leben nicht mehr Tage geben, aber den Tagen mehr Leben. Cody macht bald den Führerschein und will Sprachen oder Psychologie studieren. Sein Lebensmut und sein Lachen sind ansteckend.
Hamburger Hospiz Sternenbrücke: Urlaub vom kräftezehrenden Alltag | Die Nordreportage | NDR Doku
„Die Nordreportage“ begleitet den Alltag im Hamburger Kinder- und Jugendhospiz Sternenbrücke.