Ein Bürgermeister von der AfD
Ein Bürgermeister von der AfD
In Raguhn-Jeßnitz wurde der erste hauptamtliche Bürgermeister der AfD gewählt. Dass ihre Kleinstadt deswegen in den Fokus der deutschen Politik gerückt ist, gefällt nicht allen Einwohner*innen. Die Wahl von Hannes Loth führt zu Rissen in der Gemeinschaft. Welche Kommunalpolitik betreibt er und was macht es aus, dass sein Landesverband als rechtsextremistisch eingestuft wurde?
Hannes Loth, der neue Bürgermeister in Raguhn-Jeßnitz, möchte seinen Gegnern nicht viel Angriffsfläche bieten. Seine AfD-Mitgliedschaft sei auf kommunaler Ebene unwichtig, sagt er. Er präsentiert sich als Pragmatiker, will zeigen, dass man auch als Bürgermeister mit AfD-Parteibuch „ganz normale“ Politik machen könne. Gudrun Dietsch hingegen ist eine leidenschaftliche Gegnerin der AfD. Sie gehört zur Freien Wählergruppe, war früher in der SPD aktiv. Sie kennt Hannes Loth noch als Kind und verzweifelt daran, dass er sich der rechten Partei angeschlossen hat.
Auf Bundes- und Landesebene lehnen die etablierten Parteien jede Zusammenarbeit mit der - in Teilen rechtsextremen - AfD ab. Aber in der Provinz sieht es offenbar anders aus. Die Menschen in Raguhn-Jeßnitz suchen nach einem eigenen Weg. Einige der Kommunalpolitiker dort wollen sich auflehnen gegen eine vorgegebene Marschrichtung der Berliner Parteizentralen.
Für Gudrun Dietsch ist es ein Dilemma, dass sie im Interesse der Gemeinde mit dem neuen Bürgermeister kooperieren müsse, „was sollen wir denn sonst machen?“. Der Stadtrat in Raguhn-Jeßnitz steht vor großen Problemen. Die Stadtkasse ist leer, gleichzeitig müsste viel investiert werden.
Ein Bürgermeister von der AfD | ARTE Re:
Reportage (D 2024, 32 Min)