Eskalation auf Frankreichs Straßen
Eskalation auf Frankreichs Straßen
Im Sommer 2023 wird der 17-jährige Nahel in einem Pariser Vorort von einem Polizisten erschossen. Es kommt landesweit zu Unruhen. Der Europarat und auch die UN kritisieren die französische Regierung schon länger wegen dem brutalen Vorgehen seiner Sicherheitskräfte. Ein Ex-Polizist will daran endlich etwas ändern.
Fabien Bilheran hat die Zustände in seiner Einheit und die dortige Einstellung zu Gewalt nicht mehr ertragen und den Dienst quittiert. Heute klärt er über die Missstände auf: Mit betroffenen Jugendlichen spricht er über Rassismus, Mobbing, Korruption und Gewalt. Bilheran will vermitteln, aber auch den Stimmen der Betroffenen mehr Gehör verschaffen.
Viele junge Menschen mit Gewalterfahrungen erleben, dass Täter aus den Reihen der Polizei häufig unerkannt bleiben und nicht bestraft werden. So wie im Fall der 25-jährigen Angelina. Bereits vor sechs Jahren wurde sie am Rande der Gelbwestenproteste 2018 Opfer eines Angriffs von mehreren Polizisten. Sie erlitt schwere Kopfverletzungen. Eine Entschädigung oder eine Aufklärung des Falls hat es bis heute nicht gegeben. Auch weil die Verantwortlichen bislang nicht ermittelt werden konnten. Ein weitverbreiteter Korpsgeist lässt viele Polizisten schweigen, Kritik ist die Ausnahme. Der Gewerkschaftler Anthony Caillé ist einer der wenigen aktiven Polizisten, die offen über die Zustände klagen und Reformen in der Institution fordern, damit die Eskalation auf Frankreichs Straßen gestoppt wird.
Vor allem Jugendliche mit Migrationshintergrund geraten häufig in Konflikt mit den Ordnungshütern. Abdoulaye Fofana, dem Sohn malischer Einwanderer, geht das seit Jahren so. Personenkontrollen zählen zu seinem Alltag. In seinen Augen schikaniert die französische Polizei gerade Einwanderer und übt damit nicht nur physische, sondern auch psychische Gewalt aus. Bei einem Treffen mit Ex-Polizist Fabien kommt es das erste Mal zu einem Austausch, bei dem Abdoulaye offen über seine Erlebnisse sprechen kann.
Eskalation auf Frankreichs Straßen | ARTE Re:
Reportage (D 2024, 30 Min)