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MrSpinnert von MrSpinnert, vor 3 Jahren
Der Algerienkrieg – 2. Volksaufstand (2/6)

Frankreich will die in Algerien schwelende Revolte schnellstmöglich und mit aller Härte im Keim ersticken. Die Kolonialmacht übt in einem nie dagewesenen Maße Repression aus und schickt ihre Wehrpflichtigen in den Krieg. Doch je unnachgiebiger sich Frankreich zeigt, desto berechtigter scheint der Unabhängigkeitskampf den Algeriern.

Die französischen Behörden wollen die in Algerien schwelende Revolte schnellstmöglich und mit aller Härte im Keim ersticken. Seit den Anschlägen im November 1954 gilt in Teilen des Landes der Ausnahmezustand, so genannte „Befriedungsoperationen“ sind im Gange. Soll damit lediglich die Ordnung aufrechterhalten werden oder ist dies der Anfang eines bewaffneten Konflikts?
Im Osten wird die ländliche Bevölkerung umgesiedelt. Ganze Regionen werden zu verbotenen Zonen erklärt, um die bewaffneten Guerillas besser aufspüren und außer Gefecht setzen zu können. Doch je unnachgiebiger sich Frankreich zeigt, desto berechtigter scheint der Unabhängigkeitskampf. Immer mehr Algerier schließen sich ihm an, unter ihnen auch Abdellah und Mouloud. Im August 1955 greifen hunderte Widerstandskämpfer und Zivilisten auf Geheiß der FLN Kolonialsiedlungen im Département Constantinois im Norden des Landes an. Innerhalb von zwei Tagen gibt es 120 Tote, die französische Bevölkerung ist in Angst und Schrecken versetzt. Die gewaltsame Reaktion lässt nicht lange auf sich warten: Bei den Massakern sterben mehr als 10.000 Algerier. Eine tiefe Kluft spaltet fortan die Bevölkerung.
Ministerpräsident Guy Mollet bittet das französische Parlament um Sonderbefugnisse: uneingeschränkte Vollmacht für die Armee, mehr materielle Ressourcen und Truppenaufstockung durch die Einberufung von Wehrpflichtigen. François, Alban und Robert haben keine Wahl: Sie werden ihren Militärdienst in Algerien absolvieren müssen. Bald schon sind dort 40.000 französische Soldaten stationiert.
Mit Ausnahme der Anhänger von Messali Hadj schließen sich alle anderen nationalistischen Parteien der FLN an. Die Befreiungsfront bekommt immer mehr Gehör und zieht vor allem junge Menschen an. Rachida und Bachir zögern keinen Augenblick und folgen dem Appell im Kampf für ihr Vaterland.
Die FLN verbessert ihre Strukturen in Algerien, aber auch in Kontinentalfrankreich, wo sie – trotz allgegenwärtiger Überwachung und zahlreicher Festnahmen – neue Anhänger in der algerischen Arbeiterschaft gewinnt. Auch französische Aktivisten, insbesondere Kommunisten, unterstützen die FLN.
Im August 1956 begleitet Mouloud heimlich einen Verantwortlichen der FLN zum ersten Parteikongress im Soummamtal. Doch manche Algerierinnen und Algerier müssen noch davon überzeugt werden, dass die FLN fortan allein das Sagen haben soll …

Dokureihe, Regie: Rafael Lewandowski (F 2022, 52 Min)

Der Algerienkrieg – 2. Volksaufstand (2/6) | Doku HD | ARTE