Campen im Norden: Zwischen Traumurlaub und Geschäftsmodell
Campen im Norden: Zwischen Traumurlaub und Geschäftsmodell
Urlaub mit Zelt, Wohnwagen oder Wohnmobil hat nach der Coronakrise noch einmal an Beliebtheit gewonnen. Für die einen ist es der perfekte Urlaub, für die anderen ein Geschäftsmodell. Die „nordstory“ taucht tief ein ins Leben auf deutschen Campingplätzen und zeigt Geschichten rund um den trendigen Urlaub.
In Harlesiel können die Camper direkt hinterm Deich ihr Urlaubsdomizil aufschlagen. Für viele ist die Lage ein wichtiger Grund, um hierherzukommen. Aber es gibt auch viele Camper, die wegen Platzwart Peter Müller kommen. Der 64-Jährige ist eigentlich schon im Ruhestand, aber weil er nicht ohne seinen Platz kann und der Platz nicht ohne ihn, kommt Peter Müller weiter und arbeitet in Teilzeit neben seiner Rente. Nach Harlesiel kommen sie alle: Die Wohnmobilisten, die sich auf den Betonplatz vorne an die Mole stellen, weil man von dort so gut die Schiffe beobachten kann. Die Dauercamper, die an Ostern vier Tage lang aufbauen. Und die jungen Glamper, die glamourös campen und in einer „Übernachtungsboje“ schlafen.
Auf Baltrum liegt einer der kleinsten Zeltplätze Norddeutschlands. Hierher kommen Puristen. Denn es gibt auf der autofreien Insel natürlich keine Wohnmobile oder Wohnwagen, sondern nur Zelte. Der Platz wird ehrenamtlich betrieben, Strom gibt es nur im Gemeinschaftshaus. Anke Posega kommt mit ihrer Familie jedes Jahr für mehrere Wochen nach Baltrum. Das Camping-Equipment erst aufs Schiff und dann auf den Zeltplatz im Osten der Insel zu schaffen, ist jedes Mal eine Herausforderung.
Es geht um Sterne im Campingführer, um die Sauberkeit der Waschhäuser und bestimmte Einrichtungen, die auf einem Campingplatz vorhanden sein müssen, wenn die Kontrolleure vom ADAC für den aktuellen Campingführer unterwegs sind. Und um harte Arbeit, denn auf einem großen Fünfsterneplatz ist Inspekteur Kai Wentz einen ganzen Tag lang unterwegs: mit dem Elektrorad.
Mal wieder ein Notruf: Auch wenn Andreas Kipper auf dem Campingplatz eigentlich noch andere Aufträge der Kundschaft abarbeiten muss, geht eine defekte Gasleitung vor. Mit seiner mobilen Wohnmobil-Werkstatt ist Andreas in ganz Niedersachsen unterwegs, um liegen gebliebenen Wohnmobilisten zu helfen. Satellitenschüssel, Gasanlage, ausfahrbare Treppe: Alles, was an einem Wohnmobil oder Wohnwagen ohne Hebebühne repariert werden kann, wird von Andreas erledigt. Oft flitzt er von Campingplatz zu Campingplatz, denn der Campingboom hat auch aus Andreas' rollender Werkstatt einen boomenden Einmannbetrieb gemacht.
Andreas Rathjen vom Lanz-Bulldog-Club Oyten-Backsberg muss aus einem Kartoffelacker einen voll funktionierenden Campingplatz machen. Denn: Das Treckertreffen in Bassum vereint für viele Besucher zwei Leidenschaften: Traktoren und Camping! Andreas Rathjen lebt beides und zieht für das Treckertreffen eine Woche lang in einen ausgebauten Zirkuswagen.
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