Yeonpyeong: Zu nahe an Nordkorea
Yeonpyeong: Zu nahe an Nordkorea
Südkoreas Inseln Yeonpyeong und Baeknyeongdo liegen nur wenige Kilometer von der Küste Nordkoreas entfernt. Die Spannungen zwischen den miteinander verfeindeten Brüderländern spüren sie direkt. Im Januar dieses Jahres schoss Nordkorea 60 Artilleriegranaten in Richtung der Grenze Südkoreas: Yeongpyeong wurde evakuiert.
Auf Südkoreas Inseln leben die Menschen vor allem vom Fischfang und das in einem streng bewachten Grenzgebiet. Jeder lokale Trawler muss sich während der Ausfahrt mit den südkoreanischen Militärschiffen absprechen, die die Grenze zu Nordkorea sichern sollen. In den letzten Jahren aber kommen auch immer mehr Touristen vom Festland auf die Inseln, um die Folgen der Spannungen an der Grenze zu besichtigen: Sie besuchen die bombardierten Viertel und sehen dort die Bunker, die Beobachtungstürme und die Patrouillen der Soldaten. Hinter den Kulissen dieser Spannungen leben viele Menschen auf den Inseln noch immer mit Wunden, die älter sind als die jüngsten Bombardierungen. Nordkorea ließ in den 60er und 70er Jahren südkoreanische Fischer entführen und schickte sie erst nach einiger Zeit wieder zurück in ihre Heimat. Die Rückkehrer galten dann vielen Südkoreanern als Verräter – ein Stigma, das ihre Familien bis heute tragen und für das sie erst heute wagen, Wiedergutmachung zu fordern. Auch in der Hoffnung auf einen Frieden, der aber jeden Tag weiter in die Ferne zu rücken scheint.
Yeonpyeong: Zu nahe an Nordkorea | ARTE Reportage