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MrSpinnert von MrSpinnert, vor 5 Monaten
USA: Trumps Mauer und die Folgen

Vor einigen Monaten warteten mitten im Winter Tausende Frauen, Männer und Kinder an Mexikos Grenze zu den USA, in der Hoffnung auf ein neues Leben dort. An manchen Tagen schwoll die Menge der Migranten auf bis zu 10 000 Menschen pro Tag an, die Behörden beider Länder waren überfordert, in El Paso, Texas, kam es zu schweren Konfrontationen.

Seit drei Jahren schätzen die US-Behörden, dass jedes Jahr 2 Millionen Menschen illegal über die Grenze kommen. Das ist ein historischer Rekord. Manche nennen das eine Invasion und einen Beweis für das Scheitern der Regierung unter Präsident Biden. Andere sehen die Ursache dieser Krise in der zunehmenden Unsicherheit in Südamerika und dem Rest der Welt. Die Grenze wird zum Thema Nummer eins im amerikanischen Wahlkampf.
Diese Reportage begleitet die Migranten, die illegal den Rio Grande überqueren, und die Freiwilligen, die ihnen mit Lebensmitteln helfen, wenn sie amerikanischen Boden betreten. Sie führt uns zu den Kandidaten der Republikaner und Demokraten im Wahlkampf. Einige alarmieren die Wähler: "Man will uns unsere Grenze, unsere Kultur und unsere Sprache stehlen. Wenn wir das zulassen, werden wir die Essenz dessen verlieren, was Amerika zu Amerika macht", sagte Bill Wells, ein Republikaner, der sich um das Amt des kalifornischen Senators bewirbt.
Die Reporter trafen auch einen "Kojoten", einen Schlepper, der Einwanderer illegal über die Mauer in der Region von Mexicali bringt. Die Schlepper sorgen sich nicht wegen Donald Trump: „Er hatte die Gesetze verschärft, aber wir haben die Leute weiter durchgeschleust, wie zuvor, als er an der Macht war. Die einzige wirkliche Konsequenz: Wir konnten unsere Preise erhöhen und mehr Geld von den Menschen ohne Papiere verlangen, um sie durchzuschleusen", sagt Tio, ein erfahrener Mann, der schon Hunderte in die USA geschmuggelt hat.
In den letzten vier Jahren hat sich der Alltag der Schlepper in Mexicali radikal verändert: Die Kartelle haben die Macht übernommen. Die Schlepper müssen nun einen Teil ihrer Gewinne an die örtlichen Drogenbarone abführen. Wer sich dem nicht fügt, landet tot im Kanal.
An der Grenze trafen unsere Reporter Menschen auf beiden Seiten der Grenze: Einer davon ist Wid Lyman, ein amerikanischer Physiotherapeut, der in seinem Urlaub wochenlang die neue Mauer inspiziert und filmt, um seine Videos von der Grenze im Internet zu verbreiten. Sie besuchten auch Oscar Lyman, einen mexikanischen Archivar und Historiker vom Kulturzentrum in Mexicali. Sein Büro liegt direkt an Trumps Mauer. Von seinem Fenster aus sieht er gelegentlich die Schlepper, wie sie Leitern aufstellen, um illegale Einwanderer in die USA zu schleusen. Oscar Lyman kennt die Migrationskrisen der letzten 30 Jahre und die Wahlkämpfe darum. Noch nie aber sei der Hass auf die Migranten so groß gewesen, wie in diesem Wahlkampf 2024.

USA: Trumps Mauer und die Folgen | ARTE Reportage