Tierärzte unter Druck
Tierärzte unter Druck
Traumberuf Tierarzt? Mitnichten. Tiermediziner leiden überdurchschnittlich häufig unter Depressionen und haben ein stark erhöhtes Suizidrisiko. Die Arbeitsbelastung, schlechte Bezahlung und dauernde Konflikte mit Tierhaltern führen oft in die Krise. Drei Veterinäre suchen Lösungen, um ihren eigentlich erfüllenden Beruf weiter ausüben zu können.
Ein Sonntag im beschaulichen Commercy im Osten Frankreichs: Dr. Tri Tran Cong hat Notdienst und operiert einen schwer verletzten Hund, der mit einem Wildschwein zusammengestoßen ist. Nacht- und Wochenendschichten sowie Überstunden sind für den seit 30 Jahren praktizierenden Arzt keine Ausnahme. Seine Tierklinik ist eine der wenigen Anlaufstellen in der Region. Trotz der hohen Arbeitslast muss bei den Behandlungen jeder Handgriff sitzen.
Dr. Trang Cong selbst stand schon kurz vor dem Burnout und ist seit drei Jahren in Therapie. Doch aus Liebe zu den Tieren kann er sich nicht vorstellen, seinen Beruf aufzugeben.
Dr. Petra Kracher hat sich mit einer Tierarztpraxis in München selbstständig gemacht. Sie ist für drei Angestellte verantwortlich. Um genug zu verdienen, muss sie alle 30 Minuten ein neues Tier behandeln, ohne die Bedürfnisse ihrer tierischen Patienten und deren Halter zu vernachlässigen. Trotzdem kann die 59-Jährige nur mit einer Rente von 900 Euro rechnen. Deshalb hofft sie nun auf einen lukrativen Verkauf der Praxis.
Joshua Konrad schreckt all das nicht ab. Der 22-Jährige studiert in Leipzig Tiermedizin. Durch die Pflichtpraktika wird den Studierenden schnell klar, was im Berufsalltag auf sie zukommt. Joshua hat eine „Mental Health AG“ gegründet, in der sich angehende Tierärzte über ihre psychischen Probleme austauschen können. Denn sie alle möchten trotz der Belastung an ihrem Berufsziel festhalten.
Reportage (D 2022, 32 Min)
Tierärzte unter Druck | ARTE Re: