Sportschützen unter Druck
Sportschützen unter Druck
Terroranschläge, Amokläufe oder Morde – unter den Täter*innen finden sich immer wieder auch Sportschütz*innen, die ihre Taten mit legal erworbenen Waffen begehen. Das lässt in Deutschland wie auch in Frankreich die Forderung nach schärferen Waffengesetzen laut werden und setzt Schießsportvereine in beiden Ländern unter Druck.
Im westfälischen Bad Waldliesborn hat das Schießen Tradition. Christian Knepper ist als Sohn eines Jägers und Sportschützen mit Waffen quasi aufgewachsen und Mitglied im hiesigen Schützenverein, einem von rund 14.000 bundesweit. Ein Amoklauf, wie von einem Sportschützen im März 2023 in Hamburg verübt, ist für die Schützenbrüder eine ferne Realität. Im Dorf kenne sich jeder, psychisch auffällige Sportschützen würden rechtzeitig erkannt werden. Das Innenministerium forderte nach dem Amoklauf eine Verschärfung des geltenden Waffenrechts. Waffen sollen nur noch in Vereinshäusern von Schützenvereinen gelagert werden. Jeder, der eine Schusswaffe erwerben möchte, muss psychologische Tests bestehen. Bislang galt das nur für unter 25-Jährige.
Von alldem halten die Sportschützen wenig. Auch in Frankreich fühlen sie sich von den immer strenger werdenden Waffengesetzen gegängelt. Vor zwei Jahren wurde das Waffenrecht hier verschärft, nachdem ein Sportschütze drei Polizisten erschossen hatte. Restaurant-Besitzerin Malika Nas-Gutbrod ist leidenschaftliche Sportschützin. Für sie ist das Schießen ein Hobby zur Entspannung vom anstrengenden Berufsalltag. Das Schießen mit scharfen Waffen sei ein sicherer Sport, beteuert sie. Sie hat eine Waffenbesitzkarte beantragt, um sich eine Glock 17, eine halbautomatische Pistole, zuzulegen. Auf die Genehmigung wartet sie seit Monaten. Noch strengere Gesetze kämen für sie einer Beschneidung ihrer persönlichen Freiheitsrechte gleich.
Sportschützen unter Druck | ARTE Re:
Reportage (D 2022, 32 Min)