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MrSpinnert von MrSpinnert, vor 25 Jahren
Schlussverkauf DDR – die Geschichte der Treuhandanstalt 1990–94, Teil 1 (1999)

„Schlussverkauf DDR – die Geschichte der Treuhandanstalt 1990–94“ ist die erste umfassende Geschichte der Treuhand im Fernsehen, eine brisante Mischung aus Politik, menschlichen Schicksalen und Wirtschaftskrimi.

1. Teil
Juli 1990. Streng bewachte Geldtransporter bringen die heiße Ware in den letzten Winkel der real kaum noch existierenden DDR. Sie kommt über Nacht, die DM. Und mit ihr kommt die Marktwirtschaft. Eine Treuhandanstalt mit Sitz in Berlin soll es richten und den Umbau von Plan zum Markt steuern. Privatisierung der 8.000 ehemals volkseigenen Betriebe, so lautet der Auftrag. Die Modernisierung von Tausenden und die Stilllegung Tausender anderer. Von gigantischen Kombinaten mit zigtausend Mitarbeitern
bis zu kleinen Familienbetrieben. Doch der Zustand der Betriebe in Deutschlands Osten ist dramatisch.
Abgesehen davon, dass die Ostmärkte weg brechen, lastet das Erbe der DDR-Wirtschaft schwer. 500 Milliarden Ostmark Staatsschulden, die Produktivität beträgt im Vergleich zu Westdeutschland gerade mal fünfzig Prozent, die verdeckte Arbeitslosigkeit liegt bei fünfzehn Prozent. So die Bilanz beim Kollaps der DDR.
Und so werden sie immer seltener, die Erfolgsmeldungen der Treuhand-Manager. Die Rosinen sind schnell verkauft, schon bald ist mehr die Rede von Skandalen und Pleiten als von blühenden
Industrielandschaften. Im März 1991 sind 2,7 Millionen Menschen in den Neuen Bundesländern arbeitslos. Die Treuhand wird zum Synonym für die wirtschaftliche Talfahrt Ost, zum Sündenbock für die grassierende Arbeitslosigkeit. Plattmacher und Abzocker so
das Feinbild. Dass es sie wirklich gab, die Plattmacher und Abzocker, verschweigen die Filme von Michael Jürgs und Axel Grote nicht. Doch die Autoren zeichnen zugleich ein differenziertes Bild der Arbeit der Berliner Behörde. Sie belegen, welchen krassen
Fehleinschätzungen die Politik unterlag und mit welchen Schwierigkeiten die Verantwortlichen der Treuhand zu kämpfen hatten.
Die Protagonisten unseres ersten Teils sind Manager aus dem Westen, wie Dr. Otto Gellert, Verwaltungsrat und Aufsichtsrat bei EKO Stahl und Betriebsrat Peter Schaaf aus dem Hartmetallwerk Immelborn in Thüringen. Andere sind Ex-DDR-Ministerpräsident
Lothar de Maizière und die PDS-Bundestagsabgeordnete Christa Luft. Beide waren Mitbegründer der ersten Treuhandanstalt nach der Wende. Eine Person aber bestimmt den Ablauf des ersten Teils besonders. Treuhand-Präsident Detlev Rohwedder, der einen historisch nicht zu unterschätzenden Beitrag für den Aufbau dieser
größten Industrieholding der Welt leistete. Sein Tod stellt eine Zäsur dar im komplizierten Prozess der deutschen Wiedervereinigung. Mit seiner Ermordung am 1. April 1991 endet der erste Teil der Dokumentation.

Autoren: Axel Grote, Michael Jürgs
Regie: Axel Grote
Kamera: Niels Bolbrinker, Uli Köhler
Ton: Gerd Jäkel
Schnitt: Dominik Busch
Produktion: Ingrid Günther, Peter Felger, Annette Rupp

Schlussverkauf DDR – die Geschichte der Treuhandanstalt 1990–94, Teil 1 (1999)
Eine Produktion von Tele Potsdam
© 1999, Lizenz Ventana Film- und Fernsehproduktion mbH