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MrSpinnert von MrSpinnert, vor 1 Jahr
Schleswig-Holstein: Unterwegs mit der Bundespolizei

Sie sind unterwegs in den Grenzgebieten der Bundesrepublik: auf der Straße, auf dem Wasser, auf der Schiene. Was seit 1951 der Bundesgrenzschutz war, ist seit 2005 die Bundespolizei. Vor allem an Bahnhöfen sind die Beamten mehr und mehr gefragt. Denn die Zahl der illegalen Grenzübertritte ist in den vergangenen Jahren stark angestiegen. Allein 2022 waren es mehr als 70.000 Fälle in ganz Deutschland. An der deutsch-dänischen Grenze waren es etwa 1700 illegale Einreisen und Aufenthalte. Deshalb sind die Beamten regelmäßig am Flensburger Bahnhof und auf der Autobahn 7 in Schleswig-Holstein unterwegs.

„Wir haben ein ganz spezielles Lagebild. Dazu gehört natürlich in erster Linie die illegale Einreise. Oft haben wir aber auch mit Verbringungskriminalität zu tun, dass gestohlene Ware von Dänemark nach Deutschland gebracht wird“, sagt Hauptkommissar Michael Schulz.

Polizeioberkommissar Frank Solterbeck und Hauptkommissar Michael Schulz sind seit mehr als 30 Jahren bei der Bundespolizei. Fast ihre gesamte Dienstzeit haben sie in Flensburg verbracht. Während ihrer Streife pendeln sie zwischen dem Bahnhof in Flensburg und der A7. Gerade den Zug, der um kurz nach 12.00 Uhr mittags fährt, nehmen sie immer wieder ins Visier. „Der Zug ist grenzüberschreitend, kommt aus Dänemark. Deshalb wird er immer wieder zur illegalen Einreise genutzt“, sagt Michael Schulz. Und sein Kollege Frank Solterbeck ergänzt: „Die Menschen, die in anderen Ländern bereits abgewiesen wurden, versuchen es auf dem Weg nochmal in Deutschland. Diese Menschen nehmen wir dann mit.“

Nachdem die beiden Beamten die Fahrgäste kontrolliert haben, machen sie sich auf den Weg zur Autobahn. Dort stehen sie oft bei Kilometer null, direkt an der deutsch-dänischen Grenze und beobachten den Verkehr. „Wenn uns ein Auto auffällig vorkommt, ist es meistens unsere Erfahrung, die uns sagt, ob wir da hinterher müssen. Und wir stimmen uns mit dem jeweiligen Partner ab“, sagt Michael Schulz.

Auch die Nordsee ist Einsatzgebiet der Bundespolizei. Im Hafen von Cuxhaven liegt die „Bad Düben“, ihr größtes Einsatzschiff. 86 Meter ist es lang, seit 2019 im Dienst. Die Besatzung besteht aus 19 Männern und Frauen. Es ist später Nachmittag, als die Leinen für den Einsatz losgemacht werden. Ihre Aufgabe ist die Begleitung und Sicherung eines schwimmenden LNG-Terminals von der niederländischen Grenze bis kurz vor Brunsbüttel. Kommandant ist Michael Timm. Er hat für die kommenden Tage die Verantwortung für Schiff und Besatzung. „Auf dem Supermarktparkplatz mit dem Auto auszuparken, ist schon etwas anderes als mit einem fast 90 Meter langen Schiff. Ich habe jetzt schon in den Dienstmodus geschaltet. Das ist hier auf dem Schiff etwas ganz anderes als zum Beispiel an Land in einer Dienststelle. Einige kommen damit gut klar, andere manchmal weniger. Der Job sollte schon mit der Familie abgestimmt sein“, sagt Kommandant Michael Timm.

Versorgt wird die Besatzung während der Einsätze von Melanie Karau. Sie bereitet das Essen an diesem Tag bei vier Meter hoher Welle zu. „Das geht noch. Kritischer wird es erst, wenn hier alles über Kopf geht, dann muss ich mich auch immer mal zurückziehen. Denn Seekrankheit kann ganz plötzlich kommen“, sagt sie. Nach einer Ausbildung zur Bootsfrau ist ihr eine Stelle als Köchin angeboten worden. Drei Mahlzeiten pro Tag bereiten sie und ihr Kollege für die Besatzung zu. Mittags und abends meistens warm, am Nachmittag oft noch ein Kuchen. Jede Besatzung habe ihre ganz eigenen Vorlieben.

Die „Bad Düben“ hat ihr Einsatzgebiet erreicht, die Außenwirtschaftszone auf Höhe Borkum. Von hier aus werden die Bundespolizisten das schwimmende LNG-Terminal mit den beiden größten und modernsten Einsatzschiffen begleiten. Es sind die ersten Seemeilen der „Höegh Gannet“ in deutschem Seegebiet. Für die Besatzung der Bundespolizei gilt ab sofort erhöhte Alarmbereitschaft, damit sich keine Unbefugten der „Höegh Gannet“ nähern.

Schleswig-Holstein: Unterwegs mit der Bundespolizei | Die Nordreportage | NDR Doku