Ruanda – das Schweigen der Worte
Ruanda – das Schweigen der Worte
Nie zuvor waren sie gehört worden. In diesem Film reden Prisca, Marie-Jeanne und Concessa zum ersten Mal vor der Kamera mit dem französisch-ruandischen Schriftsteller und Musiker Gaël Faye und dem Regisseur Michael Sztanke über das, was sie während des Völkermords erlitten haben, und auch über ihr Leben danach.
Drei Tutsifrauen sprechen über den Völkermord – und über das, was ihnen in den Flüchtlingslagern Murambi und Nyarushishi zugestoßen sei. „Sie riefen: ‚Tutsi! Tutsi!’ Sie holten dich aus dem Zelt und machten mit dir, was sie wollten.“ „Sie“, das sind nach ihren Aussagen französische Soldaten der Operation Turquoise, dieselben Soldaten, die sie unter dem UN-Mandat beschützen sollten, die aber nach Einbruch der Dunkelheit „all ihre Fantasien“ verwirklicht hätten. Alle beschreiben ein gleiches Ritual: die Entführung aus den Zelten, die Vergewaltigungen durch mehrere Männer, die Fotos, die von den Soldaten gemacht worden seien, immer und immer wieder. „Wir dachten naiv, dass der Weiße ein Retter sei, dass er Frieden bringen würde“, sagt eine der Frauen. Während die französische Armee jeden Vorwurf der Vergewaltigung zurückweist, stellten die drei Frauen 2004 und 2012 Strafanzeige bei der französischen Justiz. Die Ermittlungen dauern bis heute an.
Ruanda – das Schweigen der Worte | Reportage | ARTE