phoenix persönlich: Schriftsteller Peter Prange zu Gast bei Jörg Thadeusz
phoenix persönlich: Schriftsteller Peter Prange zu Gast bei Jörg Thadeusz
In der Sendung phoenix persönlich spricht Jörg Thadeusz mit dem Bestsellerautor Peter Prange über sein Aufwachsen im sauerländischen Altena, darüber, was ihn an Geschichte interessiert und über seine Sorge um Europa.
„Wir haben doch heute auch wieder ein Europa, das uns 70 Jahre lang Frieden und Freiheit bei stetig wachsendem Wohlstand gesichert hat. Und was erleben wir heute? Wieder das Erstarken und Erblühen von Nationalismen“, sagt der Schriftsteller Peter Prange, dessen historische Romane regelmäßig zu Beststellern werden. Er warnt davor dieses Europa, „das dem Paradies für irdische Verhältnisse schon verdammt nahegekommen ist“ wieder zu verspielen.
Die Zeit zwischen 1871 und 1914, die Prange in seinen neuesten Roman beschreibt, sei durch ihre „Janusgesichtigkeit“ gekennzeichnet, so der Autor. Einerseits sei das eine Epoche, in der sich die Nationalismen in Europa immer mehr verschärften. Andererseits habe es damals ein „offenes Europa“ gegeben. “Man konnte ohne Reisepass quer durch Europa reisen. Bedingt durch Eisenbahn, Telegrafie, Telefonie, Automobil wuchsen die Menschen zusammen, die Entfernungen schrumpften. Und es gab einen unglaublich großen produktiven Austausch über alle Grenzen hinweg, in der Kultur, in der Wirtschaft, in der Wissenschaft. Wir hatten eigentlich das europäische Paradies bereits vor uns.“
Der Schriftsteller Peter Prange, dessen Romane in 24 Sprachen übersetzt und zum Teil verfilmt wurden, erzählt geschichtliche Ereignisse und Entwicklungen anhand individueller Schicksale. Gleichwohl bekennt Prange: „Ich habe mich wirklich nie für Geschichte an sich interessiert. Also, die ollen Kamellen, die früher passiert sind, was gehen die mich an?“
Doch sei er oft auf Geschichten gestoßen, von denen er gemerkt habe, die gingen ihn sehr viel an, „weil sie dazu beigetragen haben, wie wir wurden, was wir sind. In unserem Denken, Fühlen und Handeln. Und alle historischen Romane, die ich schreibe, ob das im 11. Jahrhundert spielt oder im 20. Jahrhundert, sind alles Romane, die Themen aufgreifen, die zu unserer heutigen Gegenwart ganz maßgeblich beigetragen haben. Und das ist eigentlich nun das, was mich an der Geschichte interessiert.“
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