Nachwuchskräfte fürs Handwerk
Nachwuchskräfte fürs Handwerk
Jedes Jahr bleiben rund 20.000 Ausbildungsplätze im Handwerk unbesetzt. Viele Betriebe suchen händeringend Nachwuchs. Höchste Zeit, die Ausbildung attraktiver zu machen.
Der Nachwuchsmangel von heute verschärft den Fachkräftemangel von morgen. Schätzungen zufolge fehlen bereits eine Viertelmillion Profis in Handwerksberufen.
Ein Rittergut läutet die Zukunft ein, wenn es nach Jens-Torsten Jacob geht. Das alte Gemäuer im sächsischen Riesa muss saniert werden, und der Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft hofft, dass diese besondere Baustelle ein Magnet wird. Er will den Teilnehmenden am Freiwilligen Sozialen Jahr in der Denkmalpflege nicht nur Basics nahebringen, sondern sie auch mit Neuerungen in den Berufen faszinieren – wie Exoskelette, die schweres Heben erleichtern. Wenn sich am Ende jemand für eine Ausbildung interessiert, hat Jens-Torsten Jacob sein Ziel erreicht. In seinem Netzwerk aus 4.000 Handwerksbetrieben findet sich immer eine freie Azubistelle.
Julia Spielvogel hat sich auf eine ungewöhnliche Reise begeben: Mit moderner CNC-Fräse und Laser im Gepäck fährt die gelernte Tischlerin ein Jahr lang durch Deutschland, von Schule zu Schule, und baut mit 13- bis 15-Jährigen Bienenhotels. Hightech im Handwerk - damit will sie zeigen: Eine berufliche Ausbildung ist eine spannende Alternative zum Studium.
„Ich möchte, dass die jungen Leute schon ganz früh sehen, dass es ein Beruf ist, mit dem man auch finanziell gut aufgestellt ist.”, sagt Norman Jandt. Deshalb zahlt der Geschäftsführer von Eltec Service in Berlin seinen Azubis übertarifliche Löhne und Jobtickets. Denn Nachwuchs finden und halten ist eine große Herausforderung. Lucas Bock ist im dritten Lehrjahr zum Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik. Dass er für die Ausbildung sein Studium abgebrochen hat, bereut er nicht: „Es gibt einfach Menschen, die brauchen was Praktisches, wo sie am Ende des Tages auf ihre Arbeit zurückschauen und sagen: Cool, das habe ich heute gemacht.“
Nachwuchskräfte fürs Handwerk | ARTE Re:
Reportage (D 2024, 30 Min)