Zum Hauptinhalt springen
MrSpinnert von MrSpinnert, vor 1 Jahr
Elektrisch unterwegs: Die neuen Löschboote im Hamburger Hafen

An der Kehrwiederspitze im Hamburger Hafen liegt das neueste Löschboot der Feuerwehr: Die „Prag“ ist mit dem baugleichen Schwesterschiff „Dresden“ 2021 in den Dienst gestellt worden. Zusammen ersetzen sie die 40 Jahre alten Vorgänger „Branddirektor Krüger“ und „Oberspritzenmeister Repsold“.

Benannt nach Hamburgs Partnerstädten Prag und Dresden, können die 35 Meter langen Feuerlöschschiffe per Knopfdruck von Flüssiggas (GTL) auf Strom umschalten und zwei Stunden lang elektrisch durch Hafen, Bille und flache angrenzende Gewässer fahren. Damit sind sie die ersten Schiffe mit diesem umweltfreundlichen Antrieb im Hamburger Hafen.

Inzwischen sind auch so langsam die technischen „Kinderkrankheiten“ überstanden, beide Schiffe laufen wie geplant. Wenn sie nicht gerade im Einsatz sind, fährt die Feuerwehr Übungen auf der „Prag“. Die „Dresden“ wechselt den Liegeplatz und wird derzeit für Schulungszwecke eingesetzt.

Im Brandfall erreichen die Schiffe mit ihrem geringen Tiefgang von 1,50 Metern unzugängliche Ecken leichter als das große Feuerlöschschiff „Branddirektor Westphal“. Außerdem übernehmen die Löschboote auch die Funktion eines Hydranten, um Einsatzkräfte an Land mit Wasser zu versorgen. Pro Minute können die Pumpen 110.000 Liter Wasser aus der Elbe ziehen.

Die Besatzung der „Prag“ wechselt im 24-stündigen Schichtdienst. In der Woche der Dreharbeiten sind die drei Brandmeister Tom Podalski, Dirk Nitsche und Nils Schüler an Bord, sie sind gleichzeitig Schiffsführer und Maschinisten. Alle drei fingen nach einer Berufsausbildung bei der Feuerwehr an und absolvierten dort die Ausbildung zum Brandmeister. Danach arbeiteten sie auf verschiedenen Wachen oder im Rettungsdienst. Später qualifizierten sie sich zum Schiffsführer. Inzwischen beherrschen alle drei jeden Job an Bord.

Neben Löscharbeiten sind die Aufgaben der „Prag“ vielfältig: von der Brückeninspektion bis zur Suche und Bergung von Personen. „Anders als auf der Wache, wo man manchmal nonstop im Einsatz ist, geht es hier etwas ruhiger zu“, sagt Tom Podalski. Aber Beine hochlegen. Fehlanzeige, lacht er. „Hier wird geübt, geübt und nochmal geübt. Am Einsatzort bleibt keine Zeit, um groß nachzudenken, dann muss alles im Blindflug klappen wie im Schlaf.“

Deshalb fährt die Besatzung der „Prag“ täglich in verschiedene Ecken des Hafens, um dort die Wasserstrahler anzuwerfen. Manchmal in Zusammenarbeit mit dem großen Löschboot „Branddirektor Westphal“. Oder sie üben gemeinsam mit den Feuerwehrtauchern. Im Ernstfall muss die Zusammenarbeit reibungslos klappen, denn vor allem bei der Bergung von Personen geht es manchmal um Minuten.

Für Tom, Dirk und Nils ist der Job an Bord des neuen Schiffes an der Kehrwiederspitze am Fuße der Elbphilharmonie der schönste der Welt. Mehr geht nicht in Hamburg, da sind sich die drei einig.

Elektrisch unterwegs: Die neuen Löschboote im Hamburger Hafen | Die Nordreportage | NDR Doku