Einsamkeit: „Wie schlimm es wirklich ist, weiß keiner“
Einsamkeit: „Wie schlimm es wirklich ist, weiß keiner“
„Ich habe niemals gedacht, dass ich mal so traurig und einsam bin.“, erzählt Katja. Vor ein paar Jahren noch war alles gut: Sie war verheiratet, lebte in einer Patchworkfamilie, ein Alltag voller Remmi-Demmi. Inzwischen ist ihr Ehemann tot, ihre Töchter sind erwachsen und leben in einer anderen Stadt. Katja ist jetzt 54 Jahre alt und zieht Bilanz: Sie ist Witwe, Single und einsam.
So wie Katja geht es Hunderttausenden, vielleicht Millionen in Deutschland. Erst im Juni veröffentlichte Familienministerin Lisa Paus das sogenannte Einsamkeitsbarometer. Demnach entwickelt sich Einsamkeit zur Volkskrankheit. Die Folgen sind vergleichbar mit den Symptomen der Depression.
Die Einsamkeit lähmt Katja, etwas zu verändern. Ihre Psychotherapeutin sagt: „Das ist die typische Abwärtsspirale der Depression. Man muss etwas verändern, um Energie zu finden. Aber ohne Energie kann man nichts verändern.“
Katjas beste Freundin Dodo redet Tacheles: „Es bringt nichts, auf den Märchenprinz zu warten. Du musst etwas tun. Die Einsamkeit verschwindet nicht von alleine.“
Menschen hautnah begleitet Katja auf dem Weg aus ihrer Einsamkeit. Es ist ein sehr persönlicher Einblick in ein Leben am Wendepunkt. Katja gewährt ungewöhnlich tiefe Einblicke in ihr Seelenleben, denn die Autorin der Doku, Monika König, ist Katjas Schwägerin.
Katjas Aufbruch führt zu überraschenden Ergebnissen. Sie traut sich, ans Bundesfamilienministerium zu schreiben. Sie will, dass auch die Politik versteht, was Einsamkeit wirklich bedeutet. Bundesfamilienministerin Lisa Paus antwortet ihr tatsächlich und lädt sie nach Berlin ein. Katjas Weg aus der Einsamkeit führt also nicht auf direktem Wege in die starken Arme eines Märchenprinzen. Es gibt ein Happy End, aber das ist anders als vermutet...
Einsamkeit: „Wie schlimm es wirklich ist, weiß keiner“ | WDR Doku
🎥 Ein Film für Menschen hautnah von Monika König und Christian Dassel.