Der Algerienkrieg – 4. „Ich habe verstanden!“ (4/6)
Der Algerienkrieg – 4. „Ich habe verstanden!“ (4/6)
In Frankreich übernimmt Charles de Gaulle die Macht. Für die Verfechter eines französischen Algeriens ist er der Mann der Stunde. Die FLN kündigt die Bildung der Provisorischen Regierung der algerischen Republik (GPRA) an und errichtet in Frankreich eine zweite Front. In Algerien drängen die Franzosen den Gegner militärisch zurück.
Für Gérard und Pierre-Marie naht die Rettung in Gestalt von Charles de Gaulle, der die Armee in Algerien walten lässt, während er in Paris eine neue Verfassung vorbereitet.
Mitten im Verfassungsreferendum kündigt die FLN die Bildung der Provisorischen Regierung der algerischen Republik (GPRA) an. Noureddine ist begeistert: Die Franzosen haben es künftig nicht mehr nur mit einer bewaffneten Revolution, sondern mit einem Staat zu tun.
Am 28. September 1958 wird die Verfassung der 5. Republik angenommen. De Gaulle beginnt mit der Umsetzung seines Modernisierungsplans für Algerien, woraufhin Arzeki mit seiner Familie in einen der nagelneuen Wohnblocks einzieht, die jetzt überall gebaut werden. Pierre ist überzeugt, dass der Plan den Algerienfranzosen neue Hoffnung geben wird: Vielleicht bleibt ihnen Frankreich doch erhalten …
De Gaulle bietet den algerischen Kämpfern einen „Frieden der Tapferen“ an, den die FLN jedoch ablehnt. Die Befreiungsfront organisiert in Frankreich neue Anschläge, an denen Abdelkader aktiv beteiligt ist. Paris reagiert darauf mit einer neuen Stufe der Repression und errichtet behördliche Internierungslager, in denen tausende Verdächtige eingesperrt werden. Einer von ihnen ist Mohamed, der schon mehr als einmal schmerzhaft erfahren musste, mit welchen Methoden die Pariser Polizei an Informationen kommt. Methoden, die manche Intellektuelle vergeblich kritisieren.
In Algerien geht die französische Armee 1959 weiterhin unerbittlich gegen den Feind vor: Grenzkontrollen, Säuberungsaktionen und Napalm-Angriffe sind an der Tagesordnung. Stive und Jacques können die Militäroperationen, an denen sie teilnehmen mussten, nicht vergessen. Meriem und Zineb erleben die französischen Luftangriffe auf der anderen Seite. Die erdrückende Übermacht des französischen Militärs dezimiert den algerischen Widerstand drastisch, die Glanzzeit der ALN ist vorbei.
Auch die Zivilbevölkerung wird durch Frankreichs Strategie nicht verschont. Ganze Dörfer, die im Verdacht stehen, die Guerilla zu unterstützen, werden in Lager verbannt. Slimane lebt dort mehrere Jahre mit seiner Familie. Mehr als zwei Millionen Algerierinnen und Algerier teilen sein Schicksal.
Ende 1959 kehrt de Gaulle zu einer Armeeinspektion nach Algerien zurück. Die militärischen Erfolge kaschieren die Not der Bevölkerung. Es scheint zwar wieder Ruhe einzukehren, doch für wie lange?
Dokureihe, Regie: Rafael Lewandowski (F 2022, 52 Min)
Der Algerienkrieg – 4. „Ich habe verstanden!“ (4/6) | Doku HD | ARTE